Mad Lion – Predatah Or Prey
Mad Lions Erstling “Real Ting” und die Collabos mit KRS-One in allen Ehren, aber das hier ist ein schlechter Scherz. Der Höhenflug der 90er ist natürlich längst vorbei und wenn man sich das vierte Album des New Yorker Dancehall Rappers so zu Gemüte führt, dann weiß man auch warum. Dass er nach wie vor über eine der mächtigsten Stimmen im Rapbusiness verfügt, hilft wenig, wenn die Produktionen nicht stimmen. Ausgerechnet Just Blaze spielt auf “Predatah Or Prey” eine zentrale Rolle und liefert gleich sechs Beats. Den Starproducer aus Paterson verbindet man seit seinem Durchbruch im Jahr 2000 ja in erster Linie mit den Artists von Roc-A-Fella Records. Dass sich neben Jay-Z, Memphis Bleek, Beanie Sigel, Jadakiss und Cam’Ron auch Mad Lion auf seiner Kundenliste findet, ist an sich schon ungewöhnlich.
Und eine mehr als unglückliche Allianz obendrein: dreckige Ragga Raps auf der einen Seite und Plastiksound auf der anderen, das passt einfach auf keinem Auge. Ganz zu schweigen davon, dass der Löwenmann sich mit seinen platten Mitgröhlraps zwischen Club und Straße hier auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Immerhin, drei einigermaßen hörbare Tracks sind dann doch dabei – bezeichnenderweise kein einziger mit Just Blaze Produktion. Im Streicherbrocken “Self Help” dreht Fredwreck die Uhren nochmal ein paar Jahre zurück, das pompöse “Bring It If You Want It” hat Mad Lion ebenso wie das skurille Dancehall-meets-Oper-Experiment “Territory” dann gleich selbst produziert. Der Rest ist musikalisches Fast Food der schlechtesten Sorte, besonders der Posse Cut “Battle Kat Anthem”, in dem mehrere Ragga Rapper von Killah Pride Records auflaufen, entpuppt sich als herbe Enttäuschung.
Fehlt nur noch das krude Image, das sich Mad Lion neuerdings zugelegt hat. Auf dem Cover posiert man mit Fantasyschwertern, im Booklet werden unter dem Namen King Issachar Pseudoklugheiten abgesondert und als Gimmick gibt’s auf der offiziellen Website ein Computergame mit dem Predatoren höchstselbst in der Hauptrolle. Dafür ist Trash ja gar kein Ausdruck mehr…
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