Mac Lethal – 11:11
Irgendwie kann es Mac Lethal mit seinem Album “11:11″ nicht ernst meinen. Egal wieviel Können und Begeisterung er schon auf seinen zahlreichen Mixtapes und EP’s ausstrahlte, mit dem Rhymesayers-Einstand kann und darf er nicht zufrieden sein. Die zwei Jahre spätere Veröffentlichung des ursprünglichen “11:11″ über das kleine, von ihm mitbegründete Label Black Clover war ein richtiger Schritt. Und vergleicht man beide Versionen miteinander, kommt man zu keinem positiven Ergebnis aus Sicht des Rhymesayers-Werkes.
Zwischen all den grimmigen Gangstarappern und pseudo-harten Mo’fuckern hat Mac Lethal in Kansas City, MO seinen Platz gefunden. Mittlerweile zählen nicht nur seine vielen Hardcore-Fans ihn neben Tech N9ne zum wichtigsten Hip Hop-Listener-Magneten der größten Stadt Missouris. Seine “Love Potion”-Mixtapes sind immer von unheimlich hoher Qualität geprägt und bieten abwechslungsreiche Lyrics, so dass man sich schwer tut, da von “Mixtapes” zu sprechen. Mac Lethal kann über alle möglichen Sachen schreiben und auf jedem erdenklichen Beat rumhüpfen, was die Tapes noch wertvoller macht. Doch ohne seine Unausgeglichenheit und seinen Drang mit jedem neuen Song immer wieder neues Ufer zu erreichen, wäre seine Musik wahrscheinlich nur halb so spannend.
Das größte Manko seiner früheren CD’s blieb auch auf “11:11″ bestehen: die Produktionen. Die schwimmen leider selten mit dem Künstler zusammen und hören sich wie Restposten an. Doomtree’s Produzent Lazerbeak liefert mit “Calm Down Baby” die beste Unterlage, die sich aus einem aufregenden Drumset, idyllischer Melodie und einem Vocal-Sample zusammensetzt, ab. “11:11″ beherrscht ein durchaus dreckig-fröhlicher, aber ausdrucksloser Musikton. Mac Lethal erzählt viel über seinen Lifestyle, seine Heimatstadt und seine Beziehung zu Frauen, nicht selten mit Sarkasmus. Was fehlt sind heilige Momente – und ich meine nicht in Form von “Jihad!”.
Lethal’s Aufgabe war es, sich mit dem Solo “11:11″ von seinen Mixtapes und Minialben abzusetzen. Das gelang ihm zwar dank seiner überdurchschnittlichen Songwriter-Skills und seinem flexiblen Rap-Flow, doch weiß der geneigte und gut informierte Raphörer, dass hier mehr drin gewesen wäre. Die vielen unatmosphärischen Produktionen verhindern jedoch den Sprung ins gelobte 7-Punkte-Lager. Es liegt nun ganz alleine an Kansas City’s Sonderling, wie er mit seinem nächsten großen Album abschneiden will. Er hat’s ja drauf.
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