Lord Tariq & Peter Gunz – Make It Reign
Regenwolken ziehen über die Bronx und während die Regentropfen unaufhaltsam auf die Straße raufschlagen, den harten Beton küssen, bekommt man als Zuhörer ebenso eine Grobheit zu spüren. Uns kommen hier nicht gerade zwei Haudegen vor das Ohr, die mit rosa Plüschtierchen ins Bett gehen. Solange wir nach Songs wie “Make It Reign”, “Streets To Da Stage”, “Massive Heat” und “Cross Bronx Expressway” urteilen, fliegen die Fetzen und die Marschroute ist eindeutig Hardcore Rap der Marke New York.
Wären da nicht die poppigen Manöver, die zu einer gewissen Bunthaftigkeit führen sollen. Verkehrt sind Songs mit den Namen “Déjà Vu (Uptown Baby)” oder “We Will Ball” auf keinen Fall, sie bestehen aus jiggigen Beats, coolen Lyrics und besonders der erstgenannte Track, der eine extrem erfolgreiche Single war, holt sich als klassischer NY-Representer ein Lob ab. Lord Tariq und Peter Gunz zerstören ihr Album mehr durch abgekaute und langweilige Themen wie sie auf den Songs “Fiesta” und “A Night in the Bronx With Lord And Gunz” schamlos vorführen. Die Titel sprechen schon für sich, die Umsetzung ist aber noch viel banaler.
Lord Tariq und Peter Gunz sind zwei Jungs aus der Bronx, deren Sound vergleichbar mit dem Eastcoast-lastigen Bad Boy Kram ist. Lord Tariq – bekannt aus den Gruppen Gunrunners und Money Boss Players – ist auf “Make It Reign” deutlich der Auffälligere. Mit einem punktgenauen Flow und einer Stimme, die Rohheit und Eleganz in sich trägt, gibt er den dominanten Part ab.
Zu den positiven Argumenten zählt nicht nur das mit intensiven Klavier- und Bläserparts gefüllte “Worldwide”, sondern auch “One Life To Live”, in der eine “Man lebt nur einmal”-Lebenseinstellung detailliert beschrieben wird und ein sägendes Instrumental die Lauscher in eine grenzenlose Ekstase massiert. Herzlich wenig freut man sich da über das von Peter Gunz selbst produzierte Stück “Startin’ Somethin” oder das genauso wie der Titel fragwürdige “Who Am I?”, welches inspirationslos hoch 10 wirkt und das Album beinahe ganz in den Abgrund lenkt.
Das atmosphärische, beinahe mystisch klingende “My Time To Go” entpuppt sich glücklicherweise als würdiger Abschied von zwei Leuten, die auf diesem Track zum allerersten Mal wirklich was vom Herzen lassen. “Make It Reign” ist bis heute ihr einziges gemeinsames Album, was aufgrund der Leistung wohl niemanden wirklich verwundert.
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