Longshot – Sacrifice
Seine Debüt-MLP “Happiness Is Hard 2 Find” fand wie das wenig später veröffentlichte Album “Open Mouth Fed” eigentlich nur ortsansässige Interessenten. Zu diesen gehörten wohl auch Chicago’s Großproduzenten The Molemen, die auf Talent des Newcomers aus ihrer Stadt aufmerksam wurden und sich sogleich mit ihrer Entdeckung ins Studio begaben. Das Ergebnis halte ich zwei Jahre später in Händen: in typische Molemen-Produktionen mit vielen Pianos, Streichern und Samples gewandet, reiht sich “Sacrifice” in musikalischer Hinsicht nahtlos in die – schon heute – beeindruckende Discographie des arbeitsfreudigen Trios ein.
Schön auch mitanzuhören, wie man sich bereitwillig neuen Einflüssen öffnet und dem Album auch mal einen wohlwollenden Schub Bounce mitgibt, statt sich stock- und steif an eherne Boom-Bap-Regularien zu klammern. Eine durchaus gut ausgestattete Bühne also, die Longshot hier betritt, um in erstaunlich selbstreflektierten und persönlichen Versen vom Auf- und Ab seines Lebens zu berichten. Der 23-jährige ist den Richtern seiner Stadt kein Unbekannter, wurde auch 2004 wieder eingeknastet und spricht also nur aus eigener Erfahrung wenn er in “Lost Boys”, “Please God” oder “Sacrifice” eine Beichte in Rapform ablegt, mit “Never Leave” die unumstössliche Treue der Frau an seiner Seite rühmt und – ich will kein Trackdropping betreiben – in nahezu jedem Lied sein Leben in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft thematisiert.
Dabei strahlt er stets eine Authentizität aus, um die ihn so mancher Kollege beneiden dürfte. Neben dem oben erwähnten Requiem für seine “Lost Boys”, kann Longshot vor allem im energiegeladenen, für PNS-Verhältnisse nahezu revolutionären “Powerful Gun” Seite an Seite mit Vicious mit ratternden Machine-Gun-Raps vollauf überzeugen. Wenn dieses Talent auch weiterhin Fördergelder kassiert und man beim nächsten Mal bei den Beats noch mehr Abwechlsung bringt, könnte Longshot noch den ein oder anderen Hit landen.
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