Lloyd Banks – H.F.M. 2 (The Hunger for More 2)
Sequels zu kommerziell erfolgreichen Werken sind ja in der Filmindustrie schon lange gang und gäbe und gerade bei großen Blockbustern häufig auch ein Garant für dicke Einspielereignisse (vorausgesetzt, der Vorgänger war ebenso erfolgreich wie beliebt). In der Musikindustrie jedoch scheint sich dieses Prinzip noch nicht so sehr etabliert zu haben, doch in den letzten Jahren konnte man zumindest beobachten, dass der ein oder andere Rapper einem seiner Erfolge einen direkten Nachfolger spendiert hat. Raekwon beispielsweise schickte 2009 zu “Only Built 4 Cuban Linx” einen sehr gelungenen Nachfolger ins Rennen, und Jay-Z machte aus “The Blueprint” mal eben ne offizielle Trilogie.
Nun kommt G-Unit Soldat Lloyd Banks ebenfalls mit einem Sequel zu seinem Solo-Debütalbum um die Ecke, “The Hunger for More 2″. Doch anders als die anderen oben genannten, verdienten Champs New Yorker Raps mit verifiziertem Legendenstatus, kann Banks nicht auf einen amtlichen Klassiker als Ausgangspunkt zurückblicken, auf den sich nun sein Nachfolger im Titel bezieht. Während es sich bei Raekwon fast so verhält, wie “Der Pate 2″ zu “Der Pate 1″, bewegt sich Banks eher im B-Movie Bereich. Und Teil 2? Ist eine wenig bedeutsame Fortsetzung zu einem ebenso fast vergessenen Erstling und wäre als Filmentsprechung eher eine Direct-to-DVD Produktion, denn ein Blockbuster, oder gar ein Klassiker.
Es ist so ein typisch berechnendes Album für das schnelle Geld und für anspruchslose, weil eher ahnungslose Konsumenten der Zielgruppe der unter 19-jährigen (und vielleicht ist selbst das schon zu hoch angesetzt). Man nehme solch klangvolle Titel wie “Take ‘Em To War”, “Beamer, Benz, Or Bentley” oder “Any Girl” und schon wäre im Groben das inhaltliche, wie musikalische Spektrum abgesteckt. Man füge noch Akon als einer der zahlreichen Gäste hinzu und die Tatsache, dass die G-Unit eben die G-Unit ist, und nicht eben die Ruff Ryders, oder gar der Wu-Tang Clan und man weiß Bescheid. Gerade musikalisch wird austauschbare, oberflächliche und völlig druckfreie Kost präsentiert, zusammengeschraubt von fast ausschließlich unbekannten Beatschmieden. Das ist Mainstreammusik im negativsten Sinne, wie sie sich krampfhaft an die Masse anbiedern möchte und allzu kühl kalkuliert Hit an Hit generieren und aneinanderreihen möchte. Lediglich der halbwegs gelungene Opener “Take ‘Em to War”, das smoothe “I Don’t Deserve You” und das soulige “Sooner Or Later” mit, klar, Raekwon können aus dem sonst unsäglichen Einheitsbrei ausbrechen.
Das Lloyd Banks ein überaus talentierter Rapper mit slickem Flow ist, hilft da leider auch nicht mehr drüber hinweg. Und auch das an sich übrige, namhafte Cast, bestehend u.a. aus Fiddy, Styles P oder Juelz Santana, weiß nicht echte Akzente zu setzen, schon gar nicht im Anbetracht der Produktion. Noch einmal Raekwon, der im Vergleich zum Rest wie ein erfahrener Godfather wirkt (und es in gewisser Weise auch ist). “The Hunger for More 2″ ist damit eine eher vergessenswerte Veröffentlichung, die im Durchschnitt des Mainstreams untergeht und allerhöchstens Fans gefallen wird. Diejenigen, die aber schon vorher mit der Unit auf Kriegsfuß stand, werden auch hierdurch nur in ihrem Urteil bestätigt werden. Musik für Nichtkenner.
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