Lil Dap – I.A.Dap
Das seit einer halben Ewigkeit angekündigt Soloalbum von Lil Dap läuft durch, und es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sparen wie es uns an dieser Stelle einfach, über die Wartezeit von neun (!) Jahren zu lästern. Über die 12 Inches, die man an einer Hand abzählen kann. Über den völlig missglückten Versuch eines Neubeginns beim polnischen Label Prosto. Denn: Gründe, über “I.A.Dap” zu maulen gibt es wahrlich mehr als genug.
Die Album Facts lesen sich auf den ersten Blick richtig gut. Mit Babygrande Records hat sich ein etabliertes Label zu der nötigen Schützenhilfe beim Wiedereinstieg bereit erklärt. Die Produzentenliste umfasst klingende Namen wie Alchemist, Large Professor und JS-1, auch in Sachen Gastraps scheint man mit Big Noyd, Guru, Twin vom Infamous Mobb sowie Blackadon und Kai:Bee aus den Reihen der eigentlich schon gar nicht mehr existenten Group Home Gangstas auf der sicheren Seite zu sein. Doch wenn man ein wenig genauer hinschaut entpuppt sich “I.A.Dap” nicht nur als ein mehr als halbherziges Comeback, sondern auch als regelrechte Mogelpackung.
Lil Dap hat bekanntermaßen schon immer eine Vorliebe dafür gehabt, seine eigenen Verse zu recyclen oder minimal umzustellen und dann für Feature-Auftritte zu verbraten. Dieses Prinzip hat scheinbar Schule gemacht, denn hier sind es nicht nur einzelne Lines die einem verdächtig bekannt vorkommen, sondern gleich ganze Tracks. Und sie sind es ja auch. “Real Group Home” war unter dem Titel “Real GH” bereits auf “A Tear For The Ghetto zu hören” – und erfüllt hier wohl den Zweck, den völlig abgetauchten Melachi The Nutcracker noch einmal mit im Boot zu haben. Doch damit nicht genug: “Get It” kennen wir als Kurzrille von vor sieben Jahren. Und “Rasta” war vor einigen Monaten erst auf dem exklusiv in Japan erschienenen Group Home Album “Where Back” zu hören. Auch das eine “Wiederauferstehung” übrigens, die genauso falsch ist wie der Titel den unsere fernöstlichen Freunde dem Duo aus Brooklyn/New York da zusammengeschustert haben. Aber darüber wird an anderer Stelle ausführlicher einzugehen sein.
Und die neuen Tracks? Suhlen sich fast durchgehend im Mief der Neunziger Jahre und lassen Lil Dap ganz schön alt aussehen. Ob “Watch Me Do”, “Long Way From BK”, “Son 4 Reason” oder “One Hand Watches The Next” – jeder dieser Song feiert einen in die Jahre gekommenen Sound, und das noch nicht einmal auf einem nennenswert hohen Niveau. “World Peace” setzt dem ganzen die Krone auf und sportet einen Golden Era Style wie er auch auf “Livin’ Proof” nicht besser ins Bild gepasst hätte. Halbwegs interessant sind da nur das locker gitarrende “In My Lifetime” und das harte “Baby Momma Drama” – das aber auch nur, weil Blackadon und Eric Third mit ihren wütenden, frustrierten Raps einen Hunger nach mehr ahnen lassen, den man gerade auf diesem Album eigentlich durchgehend erwartet hätte.
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