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L.I.F.E. Long – Longevity 1.5

Bei aller Sympathie für L.I.F.E. Long kommt man nicht umhin, festzustellen, das seine Rapkarriere seit einiger Zeit ganz schön in der Sackgasse steckt. Wo das offizielle Debütalbum “Struggler’s Paradise” vor mittlerweile fünf Jahren auch hierzulande noch ein positives Echo fand, interessierten sich wohl nur noch eingefleischte Fans der ersten Stunde für die folgenden Aktivitäten unter dem Banner von Creative Juices. Inhaltlich dichte, in ruhiger Lässigkeit vorgetragene Raps waren schon immer sein Grundkapital – doch macht der in New York nun schon seit einigen Jahren andauernde Innovationsstillstand in Sachen Beats auch dem ehemaligen Strongholdian schwer zu schaffen.

L.I.F.E. selbst scheint die Sache ein wenig anders einzuschätzen: dem Anspruch nach ist “Longevity 1.5″ ein erneuter Versuch, den für meine Begriffe tot und töter gehörten Boom-Bap-Sound der vielzitierten Golden Era wieder in sein Recht einzusetzen. Das Bring-it-back-Syndrom, man kennt’s zur Genüge. Doch ganz ohne Flachs: war der jemals weg? Und: ist der zeitliche Abstand nicht noch zu gering, um jetzt schon einen auf retro zu machen? Demtsprechend wird hier stiltechnisch wieder mal nur kalter Kaffee aufgewärmt: Dysh, Grand Fortune, Donan Links, Ste-Lo und Black Panther sind für die Beats verantwortlich, wir hören betulich vor sich hin plätschernden New York Standard mit Streicherloops und gepitchten Vocals – die Höhepunkte sind rar gesät. Das von Ben Boogie mit treibenden Klängen ausgestatte “Random Thoughts etwa, oder auch das klangvolle “Simple Pleasures” in Damenbegleitung von Apani und Tia Thomas.

Das soll’s dann aber auch schon gewesen sein: die vielversprechenden Gäste Iomos Marad, Poison Pen und U.G. (Cella Dwellas) bleiben so blass wie die Beats die man ihnen hier vor die Nase gesetzt hat. Bemerkenswert ist zuletzt die Tatsache, dass L.I.F.E. sich mehr und mehr dem europäischen Markt zuzuwenden scheint: “Longevity 1.5″ ist über das französische Label ascetic erschienen, ein Kollaboalbum mit dem aus Schweden stammenden Produzenten Big Ape bereits angekündigt. Das riecht dann aber doch mehr nach Ausweichmanöver als nach Frontalangriff: die europäischen Gralshüter einer so verklärten wie idealisierten Rapkultur der “guten alten Zeit” werden zur neuen Zielgruppe und letzten Bastion. Ich sag’s ja: sein “Move! Get Up!” sollte L.I.F.E. Long künftig mehrmals täglich vor dem Spiegel rappen…

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