Krumb Snatcha – Snatcha Season Pt. 1

Die Gangstarr Foundation diente schon einer ganzen Menge von heute längst etablierten Rappern als kräftig federndes Sprungbrett in die musikalische Eigenständigkeit. Während (Ex-) Member wie Jeru The Damaja oder The Group Home dabei noch auf bemerkenswerten Support von Guru und vor allem DJ Premier zählen konnten, kommt uns Boston-Native Krumbsnatcha auf seinem aus dem Jahre 1998 datierenden Erst-Longplayer erstaunlich selbstständig. Einzig “Closer To God” lässt sich als kompetente Primo-Arbeit abhaken, während der Rest der CD auf geschniegelte Hardcore-Beats von unter anderem Pistachio Paul, Dialek und The Magician setzt.

Dass diese ihr Handwerk hervorragend beherrschen, ist schon mal die halbe Miete. Den Rest übernimmt der Krümelschnapper selbst, und ich nehme mit Sicherheit den Mund nicht zu voll, wenn ich behaupte, dass wir nach der “Snatcha Season” den Rest der Jahreszeiten getrost in die Mülltonne kloppen können. So wie er hier den “Everday Struggle” auf den Straßen von Beantown zum Thema macht, ohne irgendetwas zu glorifizieren, ist das Album ein einziger, großer Aha-Moment. Nicht die kleinste Spur von lahmarschigen Standarderzeugnissen gibts zu entdecken, wenn im theatralischen “Romeo And Juliet” der gute alte Shakespeare-Stoff neu verpackt wird, dem “Hip Hop”-Gründergedanken eine ehrliche Liebeserklärung gemacht wird oder der Scheiß mit Back-up von Lord Harrison und Timbo King (Royal Fam) in forschen Reimen seinen Weg “To All The Killas” findet.

Ganz großes Kino auch das klartextsprechende “Gangsta Disease”, wo sich Krumb Snatcha die falschen Thugs im Business zur Brust nimmt: “part time rapper, part time gun clapper / what you really are is just a fulltime actor.” Allein dieser Treffer sollte Grund genug sein, den Geldbeutel bereitwillig zu zücken – wo doch dazu jeder (!) einzelne Song vor Dopeness überquillt. Wer durchdachten Street-Stuff und eine mehr als amtliche Fuhre eingängiger Mellow-Beats für sein Soundsystem sucht, wird hier fündig. Ganz heiße Ware!