Koopsta Knicca – Da Devil’s Playground: Underground Solo
So muss es im Orkus klingen. Grabesfinstere Slow-Beats, gespenstisch umherirrende Sample-Fetzen vor einer weitläufigen, sphärischen Dunkelkulisse, und dann erst diese Raps: der Mann wimmert und jammert in drogengeschwängerter Apathie gerade als ob höllische Folterknechte sein Fleisch schon durch marternde Räder drehen würden – selten traf der Titel eines Albums seinen musikalischen Inhalt besser als “Da Devil’s Playground”.Der Typ, der solche Musik macht nennt sich Koopsta Knicca, lebt und arbeitet in den Katakomben von Memphis / Tennesse und war Teil der ursprünglichen Triple Six Mafia-Formation. Es liegt also nahe, dass ihm seine ehemaligen Team-Mates Juicy J und DJ Paul die Beats schraubten. Und wenn man vom ewig gleichen Manko der mangelnden Abwechslung einmal absieht, gibt’s rein gar nichts zu meckern: hier wurde wirklich gute Arbeit geleistet.
Die Produktionen kommen allesamt gut und gehören (bis auf die eher bouncige Ausnahme “Ready To Ride” mit Crunchy Black und DJ Paul) zum Düstersten, was mir seit langem zu Ohren gekommen ist. In Verbindung mit Koop’s entrücktem Flow wird auf “Da Devil’s Playground” eine unheimlich schwere, bedrückende Atmosphäre aufgezogen, die auch dann noch nachwirkt, wenn ich die CD längst aus dem Player genommen habe. Die Texte kennen nur zwei Themen: Drogen und Tod. Diese Symbiose der Verdorbenheit kann vor allem in geistesstörenden Tracks wie “Robbers”, “Judgement Nite” oder dem schleppenden Piano-Remix von “Stash Pot” ihre volle Wirkung entfalten, und ich nehme den Mund sicher nicht zu voll, wenn ich behaupte, dass dieses Album selbst für Memphis-Verhältnisse aufsehenerregend schwarz malt.
Abgesehen von der Randerscheinung “Crucifix” (auch hier rappt DJ Paul), rutscht dieser Psycho dabei jedoch nie ins Horrorcore-Gefilde ab: dieser Stoff hier ist und bleibt Gangsta-Rap. In allerhärtester Ausführung, ebenso penetrant wie bösartig und dabei ganz weit hinter der Grenze von Vernunft und Anstand. Koopsta Knicca bedient wirklich nur eine verschwindend kleine Hörerschaft – definitiv nicht die Musik, die jeden Tag in Radio und Fernsehen läuft. “Da Devil’s Playground” liegt ganz tief unter der Erde. Weit weg von der Sonne.
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