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Kool G Rap – Roots Of Evil

1998 waren die fetten Jahre für Veteran Kool G Rap erst einmal vorbei – nach der Trennung von seinem langjährigen Partner DJ Polo und dem (obgleich musikalisch überragenden) nur mäßig erfolgreichen “4,5,6” erscheint der fünfte Streich des Corona/Queens-Natives über das unwichtige Label Ill Street Records. Was das ehemalige Mitglied der legendären Juice Crew in seiner lyrischen Feuerkraft jedoch nicht im Geringsten einschränkt. G Rap hatte es schon immer mit völlig überzogenen Storytellings über das Leben und Sterben im Big Apple NYC, doch werden alle Bemühungen der Vergangenheit von dieser neuerlichen Eruption von Größenwahn in den Schatten gestellt.

Auf “Roots Of Evil” hebt Kool G Rap seine notorischen Crime-Tales und Gewaltphantasien ins Epische, spittet wortgewaltig was das Zeug hält und schafft es somit ein weiteres Mal seine größtenteils noch immer historisch bedingte Ausnahmestellung zu untermauern. Egal ob in der drei Kapitel umfassenden “Thug’s Love Story”, dem gitarrenschwirrenden “Tekilla Sunrise” (handelt von Schießereien die sich verfeindete Drogenbanden in der mexikanischen Wüste liefern) oder auch dem leider viel zu kurz geratenen “One Dark Night”: dieses Album ist wahrhaft nichts anderes als die Vertonung eines “Hitman’s Diary”. Besonders unterhaltsam wurde der Stoff im straighten “Thug’s Anthem” mit Johnny 2 Gunz und Pokaface umgesetzt. Ausnahmsweise mal nicht vom hauptverantwortlichen Dr. Butcher produziert, überzeugt der Track mit einer Kombination aus Gitarrenklängen und hin und wieder einsetztendem Schamanengesang (?) und nimmt damit selbst klassisch gestrickten Nummern wie “Mobsta’s” (was für ein Pfund!) oder “Let Tha Games Begin” den Wind aus den Segeln nimmt.

Schade nur, dass zum Ende der CD ein unerklärlicher Einbruch zu verzeichnen ist. Im Gegensatz zum erstklassigen Rest dümpeln die besseren Filler “Can’t Stop The Shine”, “Cannon Fire” und auch “Daddy Figure” vor sich hin und schaffen es doch tatsächlich, dem Album etwas von seiner bis dahin so überzeugend zur Schau gestellten Kompromisslosigkeit zu nehmen. Dennoch ist und bleibt “Roots Of Evil” ein für seine Zeit verhältnismäßig hartes Stück Gangsta-Musik mit druckvollen Beats und chartuntauglichen Endlos-Rhymes rund ums Leben in der Unterwelt. Für Kool G Rap-Fanatiker und Freunde der Materie ein sicherer Griff.

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