Kokayi – Robots & Dinosaurs
Ein angenehm bouncender Beat, eine simple und doch effektive Keyboardmelodie und etwas Gesang, mehr braucht man nicht um sofort zu wissen, dass es sich bei “Robots & Dinosaurs” um ein weiteres dieser modernen typisch untypischen Alben handelt, die man wirklich nur schwerlich in eine eindeutige Schublade stecken kann. Zum Glück wird genug gerappt um das Stattfindende zumindest auch als Rapalbum zu klassifizieren, aber damit hat es sich auch schon mit der Kategorisierung.
Der Rest ist eine sehr unterhaltsame und größtenteils eingängige Mélange verschiedener Einflüsse, die melodisch und gesanglich genug zu bieten hat, um vielen zu gefallen, aber gleichzeitig auch sperrig genug ist, um auch jenen gefallen zu können, die es etwas abseitiger mögen. Ein Album, dass durchaus erfolgreich vermeintliche Gegensätze unter einen Hut zu bringen vermag und dabei vollends funktioniert. Kokayi aus Washington D.C. macht dies dabei nicht nur im Titel deutlich, sondern vermengt schonmal eine E-Gitarre mit Elektrobässen der UK-Marke (bei “Roxstar”), klaut sich die Wobble-Wobble-Bassläufe vom Dubstep und macht daraus einen eingängigen Song (“Shpring- What You Want”), nur um direkt im Anschluss die Zeit mal eben etwas zurückzudrehen und dem Hörer eher Bumm-Tschak Drums und klassische Pianoloops schmackhaft zu servieren (“Believe It”).
Bei Songs wie “Wynter Of My Discontent” oder “Only” werden mal sanfte Flötenklänge oder ein gut gelauntes Piano mit sperrigem Drumset kontrastiert, wobei Gesang und Rap stets wie der alles zusammenhaltende Kleber wirken und alles zu einem homogenen Ganzen wiederum abrunden. Und natürlich kommt es Kokayi gerade recht, dass er beides in Personalunion zum Besten geben kann und darin auch noch glänzt, so dass man nur vor seiner Performance seinen Hut ziehen kann. Das gelungen verträumte “Autumn Rules” ist ein hervorragendes Beispiel dafür.
“Robots and Dinosaurs” klingt wie eine riesige Spielwiese, auf der sich sein Hauptprotagonist sichtlich vergnügt und ansteckend breitmacht und dabei Hightlight an Highlight reiht, wie das friedlich schön stampfende “Hiya” bei dem Alison Carney tatkräftige Unterstützung zu einem großartigen Song leistet. Wie auch schon Lyrics Born mit “As You Were” hat auch “Robots And Dinosaurs” insgesamt jede Menge Mass-Appeal geladen, bietet aber darüberhinaus auch dem geneigten Head genug Material, das ihm gefallen sollte, seien es eben “Believe It” oder eben “Hiya” als Vertreter des Boom-Bap Sounds oder die Flowabfahrten bei “Ninety 5″ für den skillzorientierteren Raphörer und viele weitere Tracks, die verschaltete Drumpatterns sporten. Synthiesounds kommen hier ebenso zur Geltung wie melodische Einsätze eher klassischerer Instrumente.
Mit diesem Album hat Kokyai definitiv eine echte Chance verdient, denn was hier passiert, ist über alle Maßen abwechslungsreich, erfrischend und letztendlich eher ein herzerwärmender Roboter, denn ein alter Dino.
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