Knight Owl – The Wicked West
So gut war er nie wieder: drei Jahre nach seinem eher mittelprächtigen selftitled Debütalbum setzt Knightowl seiner Karriere die Krone auf. “The Wicked West” ist ein völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratener Klassiker und wird seinem Titel vollauf gerecht: 17 Anspielstationen, 17 Mal astreiner Westküstenscheiß – mit Beats zum Niederknien und einem Knightowl der die 619 rappt als gäbe es kein Morgen.
Chris Gunn und D. Black haben das komplette Album produziert, mit einer Ausnahme – “What The Fuck You’ve Been Thinking” geht auf’s Konto von Steve Vicious. Von smoothen, relaxten Tracks bis zu düster rollenden Hardcore-Nummern ist hier alles dabei, wobei das Album insgesamt natürlich eher auf der dunklen Seite unterwegs ist, Knightowl hat als “Baddest Mutherfucka” in San Diego nun mal einen Ruf zu verlieren. Wenn man ihm überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann vielleicht den, dass er in den meisten Song mehr oder weniger das gleiche vom Stapel lässt: “Who Do You Think You’re Fucking With”, “Who’s The Baddest Of Them All”, “Who Be The Real” – solche Ansagen verlieren auf Dauer einfach ihren Reiz.
Andererseits ist die Tatsache, wie Knightowl seine gewaltstrotzenden Lyrics verpackt über so gut wie jeden Zweifel erhaben: ständige Tempo- und Technikvariationen sorgen dafür, dass Langeweile trotz der schmalen Themenpalette gar nicht erst aufkommt. Dass der Eulenmann ausgerechnet auf dem Steve-Vicious-Beat mit ein paar bedenklich wackelnden Double Time Raps nicht die beste Figur macht – geschenkt! Insgesamt ist “The Wicked West” auf dem gleichen Level unterwegs wie Mr. Lil One’s “Once In A Decade” – das kurze Zeit später erschienene gemeinsame Album “Hollow Point” war da nur die logische Konsequenz.
Auch was die Features angeht kann sich “The Wicked West” übrigens sehen lassen: Big Syke von Thug Life ist mit einem für seine Verhältnisse ganz guten Vers zu hören, Bokie Loc wird dem ein oder anderen vielleicht von seinem Song “Death Represents My Hood” auf dem legendären “Tales From The Hood”-Soundtrack her bekannt sein, Frost macht als Latino-Velvet-Repräsentant einmal mehr eine gute Figur, zu Dresta muss man wohl nichts mehr sagen, gute Auftritte auch von der aus dem Ruthless Records Umfeld bekannten Gangsterbraut Leicy Loc. Und wie hart dieses Album wirklich ist, zeigt schon allein “You Did Me Wrong”, wo Kozme einen auf Schmusebarden macht – und dabei darüber singt, wie er mit Leichen im Kofferraum durch die Gegend kurvt. Now that’s what’s up!
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