Klondike Kat – Mobbin’ Muzik Melodies
1997 meldet sich der aus Houston stammende S.P.C. und Killa Klan Rapper Klondike Kat (nach der in 1994 erschienenen EP “The Lyrical Lion”) mit einem 13 Song bepacktem Dirty South Banger zurück. Eröffnet wird das Album mit dem besten Intro, das ich je auf einem Album gehört habe. Kein zwanghaftes Standard-Intro-Gesülze, nein, es wird sofort mit einem dicken futuristisch klingendem Beat losgelegt, begleitet von Klondike’s Hintergrundgesang, und nach anderthalb Minuten droppt Kat plötzlich aus dem Hinterhalt einen Killa Vers um den Zuhörer schon mal auf das Folgende einzustimmen. Nach dem mehr als gelungenen Einstieg geht es weiter mit “South Coast Funk”, in dem Klondike von einem bouncig ausgelegten, aber dennoch harten Beat zu überdurchschnittlichen Flows und Toungetwisting angetrieben wird, den Refrain singt Kat natürlich selber und beschmückt ihn zusätzlich mit seinem (wofür ich ihn allein deswegen liebe) typischen Reggae Gesang.
Auf “Classical HipHop”, eigentlich ein sehr untypischer Dirty South Song, beweist “the infamous” Klondike Kat, dass er ein Allround-Emcee ist, teilt sein Wissen über eine Dekade voller Battles mit und beklagt sich über den status quo im Rap: “see in the 90’s rappers don’t want to be cold emcee / loose their identity and claim they’re entertainers…”. Mit einem solchem Battle-Rap Track, der durchgehend astrein durchgeflowed wird kann Kat es locker mit renommierten NY Grössen aufnehmen, der Beat hört sich auch eher NY HipHop Olskool mäßig an, und der Rapper Icey Hott (Street Military), der auch für seine DJ Skillz bekannt ist, pflichtet ein paar funky Cuts bei. Auf meinem Lieblingslied “Rat Head (Snitches)” singt Klondike den wahrscheinlich genialsten smoothen Refrain überhaupt und beweist aufs neue seine Vielseitigkeit als Rapper / Sänger. Ich kenne keinen MC oder Sänger, der seine Stimmen so unterschiedlich und vielseitig einsetzen kann wie Kat; er bringt seine Gesangskünste auch in den Klassikern “Ghetto Baby”, “Playin Wit Yo Life” oder “Material Life” zum besten. Jedoch soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass sich die Lieder in denen Kat singt schnulzenhaft oder poppig anhören… Der Sound bleibt underground und street, aber sehr musikalisch, melodiös und abwechslungsreich.
Der einzige Durchhänger und Schnulzensong auf dem Album ist “Stay With Me”, indem eine Frauenstimme den Chorus singt, ich kann mir den Song aber auch hin und wieder anhören. Einfach nur Hardcore geht es bei “Sleep Walker” weiter, wo “The Lyrical Lion” sehr hart und schnell wreckt, und textlich Amok läuft. Nicht weniger laut geht es bei der Killa Klan Collabo “Loc’ed Out Drop Top” zu. Auf dem Track sind die Burton Boys (Pharoah from Street Military, Too & Ski-bo) und Icey Hott gefeatured und rappen auf dem Unikat von einem Beat. Der Beat von “Gas Chamber” ist mit Sicherheit nicht gerade der geilste, jedoch entschädigen und überzeugen mal wieder die unglaublichen Vocals. Den Uptempo Chorus singt Kat in einem Reggae Style und rappt 3 mal 16 auch so schnell als wäre er auf der Flucht… Das Album könnte nicht viel besser enden als mit dem über neun Minuten lange SPC / Killa Klan Click-Song “Murder Script II (Murder For Money)”. Hier werden zahlreiche Houston Rapper wie K-Rino, Lil Flea, Point Blank, AC Chill, Dope E usw. gefeatured, ein solider Song, um ein gelungenes Album ausklingen zu lassen. Jedoch ist “Murder Script I” von der “The Lyrical Lion” EP um einiges genialer und der SPC Klassiker schlecht hin.
Alles in einem ist Klondike ein sehr überzeugendes Album gelungen, es besticht durch Vielseitigkeit und mehrere Klassiker. Mein Rating für dieses Werk ist 9/10 und ich denke, dass es auch aus objektiver Sicht gerechtfertigt ist. Klondike Kat ist meiner Meinung nach einer der besten Rapper der Soufsyde und Opfer der vielverbreiteten Geschmacksverkalkung im dreckigen Süden. Dieses unterschätzte musikalische Multitalent müsste eigentlich viel bekannter und kommerziell erfolgreicher sein, denn vom Talent her stiehlt er Acts wie Lil Keke, Three 6 Mafia, Lil Flip, usw. um Längen die Show… ein Jammer… Auf Liedern wie “Classical HipHop” verteidigt Kat umzingelt vom Bling-Bling singenden Ballertum musikalische Qualität und den Wert von Rapskills, was in Texas nicht sehr gefragt ist… SPC 4 LIFE!
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