Killah Priest – Priesthood
Nach “Heavy Mental” und “View From Masada” stand Killah Priest am musikalischen Scheideweg: dass ihn seine Reise schon seit längerer Zeit weg vom Wu-Tang-Clan führte war klar, doch drohte Album Nummer 3 ein lyrisches wie auch musikalisches Desaster zu werden. Nichts von alledem ist eingetroffen – “Priesthood” beweist, dass der Mann sein Handwerk noch immer versteht.
Auch wenn die Inhalte sich (ähnlich wie auf dem vorhergehenden Album) gewöhnungsbedürftig beim Bild des von Lebensschmerz geformten Endzeit-Thugs eingependelt haben, schafft es die CD doch den Hörer mittels erstaunlich abwechslungsreicher Beats bei der Stange zu halten: das Arsenal der produzierenden Luminati, Nirocist, Ascended Masters und Nastee weist wohltuende neue Einflüsse auf. Wer hätte vor einigen Jahren schon gedacht, dass wir irgendwann in den Genuss eines “screwed” K.P. kommen würden (“Blackball Me/Intro”)? Wieder NYC-typisch dagegen “Madness”, ein etwas unauffällig produzierter Song, der sich seine Schlagkraft aus den abgefahrenen Reimen saugt: “pull out my dick, chop off my foreskin / take the blood and write down my foresins / on the side of satan’s coffin” – nun, der Gute hat es auch nicht gerade leicht wenn in “My Hood” die “Heat Of The Moment” über Leben und Tod entscheidet und die, denen ein Weiterleben vergönnt ist sich des nachts mit dämonischen Einflüsterungen herumschlagen müssen (großartig: George Clinton’s “Come With Me”-Beschwörungen).
Recht bodenständig dagegen wieder das zügig einher galoppierende “Horsemen Talk” mit hässlichen Lines von Canibus (“I murder your first born after it’s only a day old”), Kurupt und Ras Kass. Doch wie schon erwähnt: Abwechslung gibt’s hier mehr als genug. So wird in “Places Where Pharaohs Go” in guter alter Tradition über geheimnissvollen Soundfetzen geflowt (vergl. Alben: “Intonarumori” und “Heavy Mental”), mit “The Law” und “Thug Revelations” (mit von der Partie: Nachwuchs-Geistliche wie die Maccabees und Luminati) über hochmodernen Beats apokalyptisches Cyber-Reimgut in die Abspielgeräte dieser Erde transportiert. Und wenn die flächendeckenden Streicher des Theme Songs mein Trommelfell sanft küssen und sich der Sound des Albums in Gestalt einsam vor sich hinjaulender E-Gitarren ganz langsam im Nichts verliert, drückte ich doch direkt die Repeattaste.
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