Kaos – Kaotic: Kan U See Me?

Kaos aka Kaotic kommt aus Kearns im Salt Lake County und legt bei seiner Debütvorstellung im Jahr 2001 gleich mal einen stattlichen 20-Tracker vor. Wie so oft bei Releases aus der Rap-Provinz darf man auch in diesem Fall einen Stilmix erwarten, der sich ein bißchen aus allen Töpfen bedient: in den besten Momenten klingt “Kaotic: Kan U See Me?” dabei mehr nach Mittlerem Westen als nach Westküste. Kaos hat die passende Stimme, klingt wie eine Kreuzung aus 2 Pac und DMX, kann aber auch Tempo machen. Dazu gibt’s eine Gästeliste, auf der sich die Affiliates aus dem Dunstkreis seiner Crew Verbal Assassins (V.A.) nur so tummeln.

Entscheidender Mann an Bord: Supreme, der Hausproduzent von Lucrative Entertainment, der durchaus ein paar Bretter abliefert, mit einem Album von diesem Ausmaß dann aber doch ein bißchen überfordert ist. Vor allem die erste Hälfte hat abgesehen vom düsteren, schnell gerappten “I Ride” nicht sonderlich viel zu bieten. “It’s On” gibt einen schwachen Opener ab, “What I Know” ist vergleichbar unterproduziert, “Move Some Mo'” reicht vielleicht für den Club – aber halt auch nur in Utah. Ab der Streicherproduktion “What’s The Deal” wird es besser, die dunklen Songs mit Straßensubstanz liegen Kaos eindeutig mehr. Und aus der Richtung kommt dann auch einiges, ganz hörenswert umgesetzt vor allem im lo-fi-igen “Path To Destruction” oder den paradetypischen Strugglenummern “Why?” und “Runnin’ From Time”.

Den ein oder anderen gekonnten Track hat die Crew also schon zustandegebracht, wobei das hier auf Albumlänge dann doch eine etwas strapaziöse Geschichte ist. Was wie gesagt gar nicht so sehr an Kaos liegt, der den üblichen Themenkatalog recht souverän abarbeitet. Dass Supreme hier gleich einen eigenen Sound entwickelt, war zwar nicht zu erwarten, aber für eine professionell verpackte Scheibe mit mehrseitigem Booklet schrammt “Kaotic: Kan U See Me” dann doch ein paar mal zu oft scharf an der Trashgrenze vorbei.

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