Kane & Abel – Am I My Brothers Keeper
Das zweite Album von Kane & Abel auf No Limit Records ist in jeder Hinsicht exemplarisch für die kommerzielle Hochphase des Labels. Mal mehr, mal weniger gute Stangenware von den hiterprobten Hausproduzenten Beats By The Pound, featuretechnisch ausschließlich gesignte Tank Soldiers – und selbstverständlich ist das Straßenleben einmal mehr das alles bestimmende Thema. Natürlich werfen derartige Fließbandproduktionen immer mal wieder einen pumpenswerten Track ab – mit 23 Songs ist man hier aber auch konsequent auf Nummer sicher gegangen.
Kane & Abel selbst sind unter der Fuchtel von Master P nie über die zweite Reihe hinausgekommen. Zwar gehören die Zwillingsbrüder aus New Orleans nicht unbedingt zum Allerschlechtesten was uns der Rapmillionär zu dieser Zeit zugemutet hat, doch lassen sich die Beiden von wirklich jedem noch so totgehörten Standardfeature die Show stehlen. Ganz egal ob nun Fiend und Full Blooded die verbale Brechstange auspacken, Soulja Slim mit seinem herrlich schmierigen Gutterslang Achtungspunkte sammelt oder Mystikal sich in gewohnt beeindruckender Weise den Weg freibrüllt. Unterboten werden Kane & Abel nur in Ausnahmefällen und, ja richtig, immer von Master P. Der Labelboss liefert in “Tryin 2 Have Sumthin'” und “Time” mal wieder eine Bankrotterklärung in eigener Sache ab, wobei letzterer Track das Trashlevel mit einem kitschtriefenden Cyndi Lauper-Sample nochmal auf ganz neue Höhen treibt.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch ein kleines Experiment von KLC, der sich in “Throw Them Thangs” an einer komplett aus Shooting Sounds bestehenden Drumline versucht. Doch irgendwie fehlt auch da mehr als nur der letzte Schliff, so dass die Scheibe mit den typisch bullernden No-Limit-Standardsounds noch am besten fährt. Allen Ghettostereotypen zum Trotz bleibt vor allem das sentimental klimpernde “Stress” im Gedächtnis. Bei Betroffenheitszeilen wie “that new born baby in the dumpster / she been dead for a week / while the dope fiend momma gettin high on the street” oder “my reality is fatality / I verbalize pain before I be another casualty” stören einen die ansonsten kaum zu überhorenden Schwächen von Kane & Abel ausnahmsweise einmal nicht – wenigstens einen Song lang.
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