Kamackeris / Kwite Def – Artz And Craftz
Hand auf’s Herz: dieses Album hatten die meisten von uns schon abgeschrieben. Zu oft wurde man mit vorschnellen Versprechungen abgespeist, eine laxe Arbeitsmoral und die jüngsten Entwicklungen im Umfeld der Monsta Island Czars taten da ein Übriges. Von dem einst so hoffnungsvoll gestarteten Kollektiv um X-Ray, MF Grimm und MF Doom ist nicht viel mehr übriggeblieben als ein zerfahrener Haufen, in dem jeder sein eigenes Ding durchziehen will aber eigentlich keiner damit so wirklich Erfolg hat. So gesehen ist “Artz And Craft” das richtige Album zur richtigen Zeit. Davon abgesehen hat gerade Kwite Def aka Kamackeris es sich redlich verdient, nach Megalon und Rodan als dritter Czar zu einem Solo-Shot zu kommen, zumal der bullige Raphustler aus Queens/NYC nun mal einfach zu dieser Gruppe gehört wie die Maske zu MF Doom.
So gesehen tut K.D. auch gut daran, an die gute alte Zeit anzuknüpfen und den klassischen, eigengeprägten Sound noch einmal zu reanimieren. Wer anders als X-Ray könnte da auf dem Produzentenstuhl Platz nehmen? So kommt es, dass immerhin 12 Tracks lang auf einmal alles so ist, wie es immer war: wuchtige, dreckige Beats und trockene Samples geben den Ton an, Kwite Def spachtelt seine wechselweise melancholischen und wütenden Raps darauf und die supportiven Verse kommen von den alten Bekannten Spiga, Ray Long und Darc Mind ebenso wie von Newbies aus dem MIC-Dunstkreis, die auf Namen wie Rio, Lotto und Don P hören. Dreh- und Angelpunkt der Scheibe bleibt dabei jederzeit Kwite Def selbst, der es einmal mehr schafft seine im Prinzip sehr simplen Raps mit einer Extradosis Charisma zu kaschieren. Besonders gut gelingt ihm das im dezent begeigten “Khadijah 2008″, dem im Gegensatz dazu geradezu brachialen Pianoknaller “Just One” oder dem erst beim zweiten Hinhören voll funktionierenden “FYI”. Im gewohnt pompösen Posse-Cut “You Ill” passt der Beat sowieso wie Faust auf’s Auge und in “Bitches Ain’t Shit” grabscht sich dann sogar X-Ray unter seinem Alter Ego King Ceasar für einen kurzen Gastpart das Mikro.
Das “Artz & Craftz” trotzdem kein neuer Klassiker geworden ist, liegt nicht allein daran, dass mit “Mocknecks”, “You Ain’t No Soldier” und “Live Life” gleich drei bereits von K.D.’s unbetitelter Debüt-EP und den “Monsta Mixes” bekannte Songs vertreten sind – sondern auch und vor allem an den immer wieder durchbrechenden Produktionsschwächen die sich der früher über (fast) jeden Zweifel erhabene X-Ray hier erlaubt. So klingen “Keep Smoking” und “Kill Or Be Killed” wie zwischen Tür und Angel zusammengeklopft, und auch das mit Darc Mind verstärkte “Check The Jewelz” kommt Kwite Def musikalisch nur bedingt entgegen. Doch wenn’s passt dann passt es und so straßennah und rigoros wie sich Kwite Def hier durch den Hustle des Lebens wühlt, wäre es wunderbar, wenn das hier nicht sein letztes Lebenszeichen bliebe…
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