Insert your custom message here. close ×
+

K-Rino – Solitary Confinement

K-Rino-Fans, es gibt eine gute Nachricht: die Talfahrt der letzten Jahre, die mit “The Blood Doctrine” ihren vorläufigen Tiefpunkt fand, scheint erst einmal gestoppt zu sein. Auf dem vierzehnten Soloalbum “Solitary Confinement” besinnt man sich auf alte Stärken. Es ist kein Meisterwerk, kein neues “No Mercy” oder “Danger Zone”. Aber eine Scheibe, die einige satte Hits zu bieten hat und die wieder ein bisschen zuversichtlicher stimmt, dass der graue Wolf der South Park Coalition nicht nur eine glänzende Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft hat. Und das ungeachtet der Tatsache, dass es das fünfte Album in zwei Jahren ist und ich nicht wirklich überrascht gewesen wäre, wenn der unermüdlichen Rapmaschine aus Houston diesmal endgültig der Saft ausgegangen wäre.

Von Altersmüdigkeit kann hier jedoch nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil ist K-Rino einer der wenigen Vertreter der alten Schule, die sich weder mit nostalgischen Gefühlen aufhalten noch auf jeder Trendwelle mitsurfen, die durch das Haifischbecken Rapmusik schwappt. Nein, hier hat sich einer seine Eigenständigkeit bewahrt, seine Energie, seine Begeisterung für die Sache, das unwiderstehliche Mitteilungsbedürfnis sowieso. K-Rino ist sich in all den Jahren immer treu geblieben.

Das hat nun im konkreten Fall seine Vor- und Nachteile. Positiv ist es deswegen, weil es auch auf “Solitary Confinment” wieder verbale Geschosse hagelt, dass einem nur so die Ohren schlackern. Ob es nun wie in “Soul Merchants” und “Who Killed Realness” um den bedauernswerten Zustand des Rap geht, ob in “Barbed Wire Discipline” und “Forensics” mit Wonne die Faker geklatscht oder im herausragenden “Grand Deception” wortgewaltig Symbolstudien betrieben werden – K-Rino schlägt sich auf allen Kampfplätzen wacker. Die Kehrseite der Medaille ist, dass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat irgendetwas Neues zu hören. Denn im Grunde werden hier lediglich die Themen variiert, die es auf jedem anderen K-Rino Album bisher auch zu hören gab: Politisches, Soziales und Rapspezifisches, für gewöhnlich autobiographisch und religiös eingefärbt. Man kann das natürlich noch zwanzig Jahre so weitertreiben, aber irgendwann sollte dann doch die nächste Entwicklungsstufe erklommen werden. Stichwort: Konzeptalbum.

K-Rino’s Performance selbst ist über die größten Zweifel erhaben. Dass er in einem Song wie “The Life Of Love” den Kasernenton einfach beibehält und raptechnisch ganz allgemein wenig Abwechslung bietet – geschenkt! Schwerer wiegt da wieder einmal die Auswahl der Beats. VP Productions, Dope-E, K-Rino selbst, Codeen, Spiktakula, Keyza Soze und Paragon stehen diesmal auf der Produzentenliste, was zur Folge hat, dass es dem Album an Kontinuität fehlt. Während Paragon mit “Soul Merchants” und “Grand Deception” zwei schöne Gastgeschenke mitbringt, kommt vom Rest der Belegschaft ganz passables, aber alles andere als klassikerverdächtiges Material. Vor allem von Keyza Soze hat man schon wesentlich Besseres gehört: der Berliner verdient vor allem deswegen besondere Beachtung, weil ursprünglich geplant war, ihn dieses Album komplett allein produzieren zu lassen.

Vertagt ist nicht vergessen, es wird sicher nicht die letzte Collabo der Beiden gewesen sein. Vielleicht kann die 7-Punkte-Hürde dann ja beim nächsten Mal wieder übersprungen werden.

Share : facebooktwittergoogle plus



No Response

Leave us a comment


No comment posted yet.

Leave a Reply