Jean Grae – Jeanius
Frauen gehören in die Küche und ins Bett – aber nicht in die Aufnahmekabine, um ein Rapalbum zu recorden. Normalerweise. Über die Kochkünste von Jean Grae kann ich zwar nichts berichten, aber am Mikrofon ist diese Frau definitiv zu gebrauchen. Das “Easter Bunny” zeigte schon auf ihrem Erstling “Attack Of The Attacking Things” (2002) was in ihr steckt und heimste dafür bemerkenswerte Kritiken ein. Ein Jahr nach ihrem Debüt fing sie an mit 9th Wonder an einem gemeinsamen Album zu arbeiten. Allerdings wurden immer wieder verschiedene Versionen davon ins Internet geleakt, so dass man die Arbeiten fürs erste anhielt. Doch anscheinend bastelte man am Produkt weiter und so erschien das langerwartete und heißersehnte Solo “Jeanius” im Jahr 2008.
Für den Großteil der Beats zeigte sich 9th Wonder verantwortlich. So auch für das energiegeladene “This World” oder das arrogante “Don’t Rush Me”. Letzteres findet man auch auf dem Vorgänger “This Week” wieder. Wie von 9th Wonder zu erwarten, ist der Sound des Albums sehr soulig, wenig sperrig. “Love Thirst”, die erste Single aus dem Album, geht in eine sympathisch erotische Richtung (“..we’ll slow dance til tango and gets horizontal”), bei der die ruhigen Drums zusammen mit Grae’s Gedanken treiben. Mit weitaus bumsenderem Schlagzeug und passendem Soul-Sample überzeugt 9th Wonder mit seinem Gruppenkollegen Phonte auf “The Time Is Now”. Das unvergesslich deepe “My Story” erzählt von den Höhen und Tiefen der Frau.
Wie relevant ist ein Album, welches mehrere Jahre zu spät kommt? Keine Ahnung. “Jeanius” ist jedenfalls fresh vom ersten bis zum letzten Track. 9th Wonder und sein gleichgesinnter Kollege Khrysis (“#8″, “American Pimp”) machen hier alles richtig. Jean Grae zeigt sich äußerst clever am Mic und schafft ein ums andere Mal lyrische Dunkings. Greatest Female MC ever? Na, sagen wir mal: konkurrenzlose Bitch.
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