Jake The Flake & The Flint Thugs – S/T
Würde ein Ahnungsloser beim Anblick des Albumcovers wirklich glauben, dass es sich bei Jake The Flake um einen der begnadetsten Rapper aus ganz Flint handelt? In Trashcover-Diskussionen dürfte das schlecht gezeichnete Bild des Albums “Jake The Flake & The Flint Thugs” wohl immer eine gute Rolle spielen. Denn es ist nicht nur potthässlich, es ist auch vollkommen abstrus: Ein junger Mann mit dünnen Oberärmchen sitzt grimmig da und zieht sich von der Tischplatte irgendein Pulver – welches er zuvor zum Namen “Jake The Flake” formiert hat -, durch die Nase. Im Hintergrund sind Gasherd und etwas das ausschaut wie ein Kühlschrank positioniert. Und das alles in einem Raum mit einer knallroten Wandfarbe. Muss man das verstehen? Kommen wir zum eigentlichen Inhalt.
Das Projekt ist als eine Art Power Records- und Flintcompilation zu verstehen. Jake The Flake greift nur fünf Mal alleine ins harte Geschehen ein. Seine betonschweren lyrischen Ergüsse zeigt er u.a. auf “Hold Yo Nuts”, “Fake As A Snake Cake”, “Streets Is All I Know” und “Payback’s A Mutha Fucka”. Die Songtitel erklären die Musik. Ohne großen Imagezirkus und sonstiger Sensationsmache reimt man sich durch, immer mit dem Interesse mit Strugglegeschichten und unverkrampften Synthieproduktionen den Zuhörer bei Laune zu halten. Das gelingt nicht beispiellos, aber vorzeigbar. Wer für Top Authority- und Dayton Family Langspieler immer ein offenes Ohr hat, dem werden die hier unzensiert dokumentierten Flintreportagen ebenso gefallen.
Neben den grandiosen Jake The Flake-Solos, die mit Funk-schweren Instrumentals von Produzent Frank G ausgestattet wurden, können vor allem die Tracks mit Beteiligung von Sinister Prime auf sich aufmerksam machen. Wirklich egal ob nachdenklich stimmende Beiträge wie “On The Edge” und “Chromotose In The Brain” oder genickbrechend-düstere Produktionen wie auf “Money, Mack, Murder” und “Bouncin To A Murder”, er hat den Dreh raus und präsentiert Flint-Rap von seiner besten Seite: hart, real und unabgenutzt. Die Alleingänge des Hauptprotagonisten und die Arbeit des auf der Tracklist leider nicht aufgeführten Rappers und Produzenten Sinister Prime, toppt nur noch der Track “F.A.N.G.”. Producer Frank G legte keinen roten Teppich für die Rapper aus, sondern eine wuchtige Mörderbassline. Jake The Flake, Shoestring und DFC (TWE & Al Breed) tun den Rest und schlagen mit eiskalten Gangsta-Raps zu.
Man bleibt lange kleben an diesem ziemlich gewaltdarstellenden, ruhelosen Produkt. Was dem Langspieler für die ganz große Wertung fehlt, sind gewisse Auszeiten der immer gleichen Gangstarap-Themen und der sich untereinander ähnelnden Vortragsweisen von diesen. Dennoch: Pflicht-CD für jeden, der Hip Hop gerne in Hardcore-Form hört und mit gehobenem Mittelfinger auf Studentenrap verzichtet.
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