Ja Rule – Venni Vetti Vecci
Dieses Album lässt die spätere Musik von Ja Rule schnell mal vergessen. “Venni Vetti Vecci” brachte zwei Seiten von Ja Rule zum Vorschein, die auf den Nachfolgereleases nicht mehr viel Platz fanden. Grime und personal shit. Und Ja Rule hungerte noch 1999 nach Ruhm und Anerkennung in der Szene. Er selbst ist eine Mischung aus Tupac, Jay-Z und DMX, was ihm ehrlich gesagt nicht gerade die Lorbeeren brachte. Von diesem schwer veränderbaren Umstand mal abgesehen, beginnt Ja Rule seine Solokarriere mit einem ordentlichen Album, das dreckige Hardcoreluft atmet und den New Yorker Rapper als eine alles andere als plumpe Persönlichkeit zeigt.
Zusammengefasst haben die meisten Tracks kein allzu große Wirkung. Representer in Form von “Murda 4 Life”, “The Murderers” und “Holla Holla” sind sogar sterbenslangweilig. Die Kollaboration mit Ja’s alten Kollegen Nemesis auf “World’s Most Dangerous” geht da eher in die richtige Richtung und auf “Story To Tell” überzeugt er zwar textlich, der Beat meldet jedoch nach wenigen Minuten Stillstand und läuft nur sehr monoton vor sich her. Um Welten besser sind die Studioarbeiten mit den erfolgreichen Artists geworden. Sei es nun das funkig-jazzige, aggressive “Kill Em All” mit Jay-Z oder dass basshämmernde, elektrizierende “It’s Murda” mit dem bereits genannten Hova und Stimmwalze DMX. “E-Dub & Ja” erreicht sogar in Sachen Instrumental die 10/10-Wertung. Erick Sermon’s Boom Bap Parade ist einen Beifall wert und die bläsernden Auftritte auf Refrainhöhe ein Schmaus für die Ohren.
Vollends aufgehen tut Ja Rule im hinteren Bereich der CD, wenn es um persönliche Gedankengänge geht. Wenn er auf “Only Begotten Son” das verlorene Vertrauen seines Herren anprangert und in “Race Against Time” über schlichtweg geniale, märchenhafte Harfensounds gen Himmel rappt, ist jegliche Kritik fehl am Platz. Er kann bemerkenswert anders sein, wie auf dem mit ebenso ungeheurer Intensität eingerappten “Daddy’s Little Baby” (perverse Hookvocals von Ronald Isley!), taucht Ja in die eigene Welt ein und kommt mit einigen Schnipseln aus seinem Leben wieder. Diese paar Schnipsel reichen bestenfalls für eine gewisse Stabilität um das Album über der Oberfläche zu halten, weil der schwerste Teil auf der Waage nun mal die Fülle von durchschnittlichen Tracks ist, dennoch verdient “Venni Vetti Vecci” ein wenig Beachtung.
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