J. Stalin – Prenuptial Agreemement
J. Stalin. Was für ein Name. Geschmackloser und schlechter hätte sich Jovan Smith aus Oakland kaum nennen können. Da helfen ihm auch nicht seine blumigen Erklärungen und Vergleiche wie: “he was short like me, but he was always smashin’ on everybody”. Doch seine Musik ist ein Argument. An die wirklich starken CD’s “On Behalf Of The Streets” und “Gas Nation” – so die Namen der Vorgängersolos – galt es heranzukommen. Er hat sich die Messlatte durch die gute Beatauswahl und die unbeschwerten Raps selbst hochgesetzt.
Der Fan bekommt was er will. Unzählige Geschichten über den Verkauf von Drogen, sonstige Straßenstories und die nach vorne schaukelnden Instrumentals. Für letztgenannten Punkt hat J.Stalin keine Experimente vorgenommen und hat die in der Bay Area bekannten Hände wie die von Traxamillion, Mike Rimzo und Mekanix für sich arbeiten lassen. Und auch wenn alles beim Alten geblieben ist, so unterscheidet sich “Prenuptial Agreement” in einer Sache gewaltig von den älteren Solobeiträgen des Oaklanders. Es ist die große Spur der Ernsthaftigkeit. Das ist sowohl in Stalin’s Stimme sowie auch in seinen Texten spürbar. Dafür sprechen ebenfalls Cover und Albumtitel.
Im Großen und Ganzen bleibt die lockere, wenig beschwerliche Unterhaltung das Geschäft, dem Stalin auch auf diesem Album nachgeht. Wenn mit wildem Bass das Ghetto regiert wird (“H.N.I.C.”), wenn mit 808-Drums und Synthiestreichern die Sucht nach Geld unterstrichen wird (“Birthday”) oder wenn mit den Profis Mistah FAB und Too Short über ein Hyphy-Brett geflext wird (“Neighborhood Stars”), dann weiß man, dass J.Stalin nichts verlernt hat und seiner Spur, seinem Weg treu bleibt. Auf der anderen Seite haben wir das von Traxamillion hervorragend produzierte quasi-autobiografische “D-Boy Blues 2010″. Doch es gibt noch weitere Highlights. Das selbstkritische “Red And Blue Lights” mit dem alten Weggefährten The Jacka gehört zu dieser Sorte und selbstverständlich das mit einem weltbekannten Willie Hutch-Sample bestückte “Self Made Millionaire”. Ein nicht weniger überzeugendes 80er Jahre Sample hat man im Song “When It’s Real” verwendet. Der Song versteht sich als augenzwinkernde Hommage an die große Liebe – ohne Pantoffelhelden-Poesie natürlich: “she is the best that I ever had / and I’ll pay for the breasts that she never had.”
Gegen Ende mag dem Album die Luft ausgehen, doch keiner hat von J.Stalin wohl so ein – für seine Verhältnisse – abwechslungsreiches Album erwartet. Sicherlich benutzt er mit Absicht einen kantigen, prägenden Rappernamen und viele Erlebnisse aus seiner Kindheit kommen seinem Image zu gute, so dass viel Kalkül im Spiel ist, doch der Mann aus Oakland ist ebenfalls ein guter Rapper und hat es bisher immer geschafft den Bay Area Rap anständig zu repräsentieren und dem gewöhnlichen Straßenrap treu zu bleiben. Die Argumente sprechen für ihn.
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