Isco Say – Real

 

1997 noch einen Kopfschuss überlebt, ein Jahr später mit dem ersten Soloalbum in den Läden: bei Isco Say ging es damals ziemlich Schlag auf Schlag. Der Rapper und Produzent ist zu diesem Zeitpunkt noch in Tullahassee zugange, hat sich aber – ganz der ambitionierte Kleinstadthustler – im Westen schon gut vernetzt. Die Features von Spice 1 und Havoc sind durch seinen Studiopartner Marcus “Big Man” Stidham zustandegekommen, der hier als Co-Producer mitmischt und bei der Gelegenheit auch gleich ein paar Beats springen lässt.

Soundlich liegen die beiden irgendwo zwischen Midsouth und Bay Area. Dass die ein oder andere Eigenproduktion von Isco vielleicht noch mehr Feinschliff vertragen hätte – geschenkt. Dreht man halt auf der Rapseite einfach noch ein bißchen mehr auf. Stakkato-Wortsalven, Hooks im Bone-Thugs-Sing-Sang, gefrustete Selbst- und Straßenreflektionen dazu: das ist der Mix und dazu braucht Isco im Zweifelsfall auch gar keine große Namen auf der Gästeliste. Um realtalk-technisch das Letzte rauszuholen, reicht es schon, wenn Big Man ihm wie in “World Of No Love” atmosphärischen Sound auf den Leib schneidert: “world of no love is what I call this land that we come from / the only thing niggas give is slugs coming from their guns…” Was derartige Lyrics angeht, kommt man hier jedenfalls nicht zu kurz: “Realshit”, “Playa Pimpin”, das gesangslastige “Change” und noch ein paar mehr fallen alle in diese Kategorie.

Die auf dem Cover schon dick angekündigte Collabo “Evil Things Men Do” dagegen…ist trotz des vielversprechenden Titels nicht das ganz große Ding geworden. Gerade den alten Spiggety Spice 1 hätte man besser mal in “Claimin The Bomb” gepackt, wo Isco mit abgehackten Raps über eine tief blubbernde Bassline brettert und gleich für das nächste Album-Highlight sorgt. Auf diesem Niveau ist “Real” im Durchschnitt zwar nicht immer. So oder so aber eine gute Debüt-Vorstellung, die trotz starker Westcoast-Tendenzen ihre ganz eigene Note hat.