Intelligent Hoodlum – Tragedy: Saga Of A Hoodlum
Nach seinem aus dem Jahre 1990 datierenden Debütalbum standen für Intelligent Hoodlum erst einmal 28 Monate Riker’s Island auf dem Programm – die Strafe für einen 1988 begangen Raubüberfall. Hinter Gittern war der Rapper – den heute alle Welt nur noch als Tragedy Khadafi kennt – allem Anschein nach ein recht eifriger Besucher der Gefängnisbibliothek, schmökerte in Büchern über afro-amerikanische Geschichte und Farad Muhammad’s NOI. Denn kaum wieder auf freiem Fuß, gab’s schon den nächsten Longplayer “Tragedy: Saga Of A Hodlum”.
Ein natürlich stark von der eigenen Vita geprägtes, agggressives und verbittertes Stück Conscious-Rap, voller Sozialkritik, ungeschminkten Ghetto-Stories und grimmigen Beats aus der Werkstatt von K-Def und Marley Marl. Neben ungestümen Brettern wie “At Large”, “Pass The Teck” (mit Jungspund Havoc von Mobb Deep) und “Pump The Funk” gibt’s auch einen ganzen Haufen ruhiger gestimmter, inhaltlich stärker reflektierter Tracks wie die wohl mit Fug und Recht als Klassiker zu bezeichnenden “Grand Groove” und “Mad Brothas Know His Name”, das knallharte “Death Row” oder überzeugend vorgetragenen Reality-Stoff wie “Street Life” und “Role Model”. Ein Sahnehäubchen der ganz besonderen Art setzt’s zu guter Letzt mit dem schlichtweg phantastischen “The Posse (Shoot ‘Em Up)”, einem wahren Geschoss von Rapsong, in dem Tragedy die geschichtsverfälschende Filmindustrie an die Kandare nimmt und auf die – übrigens historisch verbürgte – Existenz dunkelhäutiger Cowboys im sogenannten Wilden Westen pocht.
Auch wenn die Fakten nicht immer so deutlich für die politischen Ansichten des Intelligent Hoodlum sprechen wie in diesem Fall, macht dieses abwechslungsreiche Album in seiner unangepassten, rebellischen Art auch heute noch ordentlich was her. Wer authentischen QB-Rap der alten Schule sucht kann sich “Tragedy: Saga Of A Hoodlum” ohne Bedenken in den Warenkorb legen.
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