Indo G And The Ghetto Troopers – Live And Learn
Den Guten das Brot, den Schlechten nur Kot. Diese radikale Unterteilung hätte nichts anderes zur Folge, als dass Indo G und seine Ghetto Troopers sich ihr ganzes Leben von Scheiße ernähren müssten. Das wäre ein bisschen unfair, das stimmt – und deshalb verwerfen wir den Gedanken gleich wieder. Denn gute Ansätze sind hörbar. Immer wieder quetscht sich ein cooles Lied durch das soundliche Dickicht purer Wackness und läuft in die Arme des armen Hörers, dem der Kragen langsam aber sicher am Platzen ist, weil die muskelbepackten Rhymes einfach nicht mit den vakuumhaltigen Instrumentals harmonieren wollen. Oder weil sich die Rapper mit ihrem limitierten Themenspektrum schon nach wenigen Tracks im Kreis drehen und gar nicht damit aufhören können. Oder wollen.
Der in der Memphiser Rapszene allseits bekannte Indo G war mit Juicy J und DJ Paul 1998 noch verantwortlich für das umjubelte Album “Angel Dust”, haut hier jedoch schon zum Anfang in einem seiner beiden Solotracks seine Reime total am Mann vorbei und senkt die Erwartungen für die weitere Spielzeit. Ich vermute, dass er sich vor dem Gang in die Booth erstmal die Kante gegeben hat, um den nervig bouncigen Beat auf “Out There” überhaupt auszuhalten. Das Ergebnis ist so herzlos und leidenschaftslos und nutzlos, dass wohl bei jedem Indo G Sympathisanten Tränen fließen. Sofern dieser nicht selbst beim Durchlauf der CD irgendwas nimmt, was ich persönlich jedoch verständlich fände.
Der zweite Solotrack von Indo G, “Live And Learn”, bezaubert mit gut platzierten Streichereinwürfen und dezenten Glocken, die vielleicht durch die etwas kreativlosen Drums nicht zu einem superben Beatprodukt führen, doch durch Indo’s auf fast schon poetischer Ebene vorgetragenen Raps über das dreckige Leben und die damit beinhaltenen Auf und Abs trotzdem voll und ganz zur Geltung kommen, weil sie sich als treue und ausgeglichene Begleiter der Gedanken des Truppenführers erweisen. Die Ghetto Troopers ohne Indo kriegen weder auf Track 5, 6 oder 7 etwas Bedeutsames oder Ertragbares hin, am ehesten vielleicht auf dem übertrieben aggressiven “We Comin'”.
Einen richtigen Hit stellt “Throw It Up” dar, welches man leider irgendwo am Arsch der Tracklist platziert hat. Eine besondere Posse-Stimmung, ein klassischer Representer, viel Rumgeschreie. Und einfach Rapper, denen man anmerkt, dass die Luft um sie herum staubig ist. Atmosphäre. Memphis Rap kann doch so gut sein. Dieser Track erinnert daran.
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