Illstar – You Ain’t Heard Sh*t Yet EP
Wer an Deacon Da Villain denkt, denkt heute automatisch auch an die CunninLynguists. Und das ja auch völlig zurecht. Direkt mit einem Klassiker eingestiegen, Höchstwertungen am laufenden Band eingefahren, weltweit Touren gespielt und so weiter und so fort – die Fakten zur Gruppe sind bekannt. Weniger geläufig bzw. fast vergessen ist die Tatsache, dass Deacon vor dieser Bilderbuch-Erfolgsgeschichte schon mal sein Glück im Musikgeschäft versucht hat. Womit wir bei Illstar wären, seiner ersten Crew mit ein paar Locals aus der alten Heimatstadt Versailles.
Erfolg im messbaren Bereich hatte man mit dem 2001 erschienenen Kurzalbum “You Ain’t Heard Shit Yet” zwar nicht. Und auch sonst sollte man den Vergleich mit “Will Rap For Food” besser stecken lassen. Knos Gespür für Samples und Melodien, diesen musikalischen Grundinstinkt, hatte Deacon, von dem fast alle Beats auf dieser Scheibe kommen, nun mal nie. Trotzdem: Wer mit den richtigen Erwartungen rangeht, bekommt hier eine ziemlich abwechslungsreich klingende Scheibe, bei der sich Spuren von New York bis zu den frühen Nappy Roots heraushören lassen. Das klingt mal ziemlich abgedroschen, mit Braggadocio und Barockstreicher-Sample (“Oh My Lord”). Mal mehr südstaatenorientiert und gleichzeitig experimentell wie in den eigenwilligen “Country Ham” und “Hollywood Snakes”. Manchmal leider auch einfach nur zum Vergessen, man höre das Beziehungsgeschnacke in “I Treat You Good” oder den gnadenlos verhauenen Versuch einer Crossovernummer (“RockSlide”).
Nebenbei: derselbe Deacon, der ein Jahr später mit einem Satire-Song wie “Thugged Out Since Cub Scouts” ankommen wird, ist hier teilweise selbst noch ziemlich thugged out unterwegs. Kann man schizophren finden. Oder halt einfach nochmal auf Repeat drücken, wenn mit dem bedrohlich brodelnden “This Goes Out” ein Brett über die Rampe geschossen wird, das problemlos jeden Vergleich mit dem späteren Sound der Cunninlynguists besteht.
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