Hurricane G – All Woman

Alle Achtung – die Rolle der toughen, mit allen Wassern des Blocklebens gewaschenen Ghettobraut steht Hurricane G richtig gut. Dabei würde man der New Yorkerin puertorikanischen Ursprungs aber sicher Unrecht tun, wenn man sie in eine der gängigen Schubladen für die doch recht überschaubare Zahl an weiblichen Emcees quetschen würde. Dafür ist ihr Debütalbum schlicht und einfach zu facettenreich – “All Woman”, der Titel ist Programm.

Im Falle von Hurricane G dreht sich dabei viel um die Familie, das Leben im “Barrio” und, wie könnte es auch anders sein, das Rapgame. Das klingt im Großen und Ganzen ganz passabel, Hurricane G punktet mit ihrer sehr eigenen, lauten Stimme, die ab und an zwar schon mal off-beat rutscht, vor allem in den spanischsprachigen Songs “El Barrio” und “De Corazon” ihr Charisma aber voll entfalten kann. Für die Produktionsarbeit konnten Domingo, Lex Superstar und D-Moet gewonnen werden – die spulen zwar routiniert ihr Programm runter, verlassen sich dabei allerdings zu sehr auf Hurricane G’s Raps und bleiben bis zuletzt vieles schuldig: in musikalischer Hinsicht ist “All Woman” ein unauffälliges, manchmal geradezu plump angegangenes Album, dem es in jeder Hinsicht an Differenziertheit fehlt. Ob nun “All The Way Live”, “Underground Locdown” oder “Coast To Coast” – alles klingt gleich, nichts bleibt hängen. Wo man das etwas schmalzig geratene “Mama” wegen der recht persönlichen, ehrlichen Reime noch gutmütig mitnimmt, bleibt einem bei Tracks wie “Boriqua Mami” nur Kopfkratzen. Ohne jede ironische Brechung preist sich die selbsternannte “religious funk femme” hier als Sexpüppi vom Dienst an, was umso erstaunlicher ist, als dass diese Anflug so gar nicht zum Rest der doch relativ seriösen Songs passen will.

Vielleicht gehört’s bei einem Titel wie “All Woman” einfach dazu, aber wie dem auch sei – unbedingt kaufenswert sind die Selbstreflektionen der Hurricane G nun wirklich nicht.