Herm – Still Trying To Survive In The Ghetto
Nach dem sensationellen Erfolg seines Erstlings “Trying To Survive In The Ghetto” (60.000 verkaufte Exemplare auf dem Independent-Label Black Power Productions), befindet sich Herm Lewis auch im Jahre 1995 wieder auf lobenswerter musikalischer Mission. So verzichtet er bewusst auf die Auftritte von Schwergewichten wie Dru Down, Spice 1 und Rappin-4-Tay, um jungen aufstrebenden Bay Area-Talenten eine Plattform zu bieten. Nach einem schönen Intro, in dem der (damals) 35-jährige Hunters Point/San Francisco-Producer und Street Worker einmal mehr seine Ghettoweisheiten an den Mann bringt, ist der Westcoast-Underground-Reigen eröffnet.
Während Primo mit seinem “City Of Da Players” nochmal üben muss, wissen die N.O.H. (Niggas On High) mit dem psychedelisch-blutigen “Voices In My Head” schon besser zu gefallen. Der Beat kommt natürlich vom Maestro höchstselbst, und auch wenn die gut ballernden Produktionen mit ihren wilden Synthie-Gewittern über die gesamte Länge des Album etwas eintönig erscheinen, so findet sich doch das ein oder andere wirklich hörenswerte Lied. Wie zum Beispiel das bedrohliche “Street Life”, eine Kollabo mit Young Life, oder das sehr schnelle “Creepy Crawlin”, wo der 187 Mob (jaja, diese Namen…) unter Beweis stellt, dass auch echte G’s mit einem Mic umzugehen verstehen. Auch die Big Names (ein derber Dre Dog, 11/5 und Under da Influence (U.D.I.)) erfüllen die gestellten Erwartungen und kicken guten Frisco-Rap, wenn man sich auch stets auf gänzlich sicherem Terrain bewegt und keine Sekunde auch nur daran denkt, irgendwelchen Experimenten Raum zu geben.
Zwei Ghetto-Ladies bekommen ebenfalls ihre Chance, und ich muss sagen: 3-Deep und vor allem Female Fonk (representin’ East-Palo Alto) haben sich hier völlig zu recht eingefunden und brauchen sich wirklich nicht zu schämen, dass sie hier Playern wie Tabb Doe, Rob. V (von Cougnut’s I.M.P. – Ill Mannered Posse), Terribly Real, Spud und Quan Love die besseren Beats vor der Nase weggeschnappt haben. Naja, immerhin haben die ja im Mega-Title-Cut, wo dann alle(!) am Mic stehen, nochmal die Chance zu beweisen, was in ihnen steckt. Nach dem wunderbaren “It Don’t Stop” von BNT gibt’s nochmal Tiefgehendes von Macher Herm und mir bleibt die Gewissheit: im Westen nicht Neues. Der ein oder andere Act (man kommt aus Oakland, Palo Alto oder natürlich San Franciso) fällt durchaus positiv auf, doch sind die ganz großen Hits leider nicht zu verzeichnen. Dazu hat man einfach zu stark auf Altbewährtes gesetzt. Freunde des alten San-Fran-Styles (vergl. Cold World Hustlers/U.D.I…) dürften kein großes Risiko eingehen und können bedenklos zugreifen.
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