Half-A-Mill – Milíon

 

“Fuck you Penalty Records bitch ass niggas” steht im Booklet zu lesen: so ganz scheint Half-A-Mill es offensichtlich noch nicht verwunden zu haben, dass man ihm dort nach den Singles “Fires In Hell” (1998) und “Thug Onez” (1999) gleich wieder den Laufpass gegeben hat. Sein neues Label Warlock Records hat ihm die beiden Songs trotzdem auf’s langerwartete Debütalbum gepackt und lässt auch sonst nichts unversucht, um den Brooklyn-Rapper auf schnellstem Wege in die Charts zu pushen. Nicht nur, dass es Features von AZ bis Spice 1 gibt, auch in den Production Credits tauchen mit u.a. Brian Stanley, Curt Gowdy, Sha Money XL und den Trackmasters etliche wohlbekannte Namen auf.

Ausgerechnet Kool G Rap in “Thug Ones” auf eine Neptunes-Produktion zu packen, halte ich zwar nach wie vor für äußerst gewöhnungsbedürftig. Auf der anderen Seite hat “Milíon” aber genug Tracks zu bieten, die Half-A-Mill und seinem, Zitat, “smooth criminal shit” schon eher entsprechen. Dazu zählen “What U Ridin” und “Quiet Money” genauso wie das elegant exekutierte “Tuff Guy” mit seinem unschlagbaren Alexis-Sorbas-Sample. Nicht zu vergessen das von Just Blaze in praller Melodramatik inszenierte “Thug Luv”, das man sich auch gut auf einem Nas-Album vorstellen könnte – auch wenn Mr. Mill dessen lyrische Klasse bei weitem nicht erreicht. Mit “New Millenium” und “Where BK At” dürfen die auf so einem Release obligatorischen Clubtracks nicht fehlen, wobei das rasante Flowduell “Bounce” mit Spice 1 diesbezüglich klar das Rennen macht.

Die damenkompatiblen “Gimme Ya Luv” und “Ghetto Girl” runden ein im Großen und Ganzen ganz unterhaltsames Album ab, dessen größte Schwäche wohl darin liegt, es um jeden Preis allen Seiten recht machen zu wollen. Wer neben Nature, Nas, Noreaga und Konsorten noch Platz im Regal hat, kann mit “Milíon” nicht wirklich etwas falsch machen. Solider BK Street Rap – nicht mehr, aber auch nicht weniger.