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GZA/Genius – Pro Tools

Der Älteste des Clans meldet sich mal wieder mit einem neuen Album zurück und “Pro Tools” heisst das gute Stück. Nach der bereits sehr gelungenen Kollabo mit DJ Muggs durfte man durchaus wieder bodenständigen wie zeitlosen HipHop traditionellerer Machart erwarten. Und, um ohne große Umschweife auf den Punkt zu kommen, den bekommt man dann auch zum größten Teil geboten. Die meisten Tracks mögen nach einem ersten Hördurchlauf einen wenig spektakulären Eindruck machen, doch erst mit mehrmaligem Hören offenbart sich deren Güte. Versierte Beatschmiede wie z.B. Allah Mathematics, True Master, Brone Nazareth, Arabian Knight, Black Milk oder der unvermeidliche RZA zimmerten GZA einen neo-boom-bappenden und damit trotz traditioneller Referenzen doch (gerade im Underground) aktuellen Soundteppich, der ihm wirklich sehr gut zu Gesichte steht. Darüber ergießt GZA seine seit jeher bewährten lyrischen Dartpfeile, die wie eh und je mit geschmeidig ruhigem Flow und markanter Stimme vorgetragen werden. Unaufgeregt, aber dadurch hier sehr gediegen. Storytelling wie auf “Short Race” mit Rock Marcy meistert er ebenso mit links wie das Erzählen einer unkonventionellen Lovestory mittels zahlreicher Namen von Automarken und KFZ- Begriffen in “0% Finance”. Damit reiht sich der Track auch konzeptuell ein in die Riege solcher GZA-Geniestreiche wie “Labels”, “Publicity” oder “Queens Gambit”.

Die Kürze ist an sich verschmerzbar, doch gibt es einige Momente, die das Gesamtbild etwas trüben. Der Beat von “0% Finance” ist eigentlich fast identisch mit dem von “Stay in Line” vom Vorgängeralbum “Legend of the Liquid Sword”. Genau dasselbe Sample, nur etwas schneller und mit treibender Bassline unterlegt, dafür wiederum für die komplette Tracklänge zu monoton, da GZA hier ohne Hook einfach rappt und rappt und rappt und…da gefiel “Stay in Line” mit lässiger Gesangshook etwas besser, weil abswechlungsreicher. Auch erscheint es verwunderlich, warum GZA auf dem (an sich schön von Rock Marcy produzierten) Track “Firehouse” lediglich die Hook übernimmt und einem gewissen Ka (tolle Reibeisenstimme!) den kompletten Vortritt lässt. Vielleicht möchte er damit einem neuen Rapper die Chance geben zu shinen, wie einst Killah Priest es bei “B.I.B.L.E” durfte. Man weiss es (noch) nicht so wirklich. Die hochtrabend “Bonus Live Performance” genannte “Elastic Audio” ist einfach mal überflüssig, das hat es nicht wirklich gebraucht. Und RZAs Part auf dem ansonsten sehr guten “Pencil” ist für meinen Geschmack zu lang ausgefallen, weil er hier auch wieder den Bobby Digital raushängen lässt. Sein Beat zu “Life is a Movie” passt eigentlich sehr gut zum Thema und zum Titel, doch werden Kritiker von “8 Diagrams” hier wieder was zu meckern haben, wegen seiner irgendwo zwischen 80’s Pop und Filmmusik schwebenden Arrangements und Sounds.

Insgesamt ist GZA wieder ein gutes Album gelungen, das durch seine Kürze und seinem größtenteils guten Beatteppich wirklich zu gefallen weiss und zum mehrmaligen Hören einlädt. “Pro Tools” reiht sich dabei nahtlos in GZAs Diskographie ein und zeigt seinen Protagonisten in souveräner Form. Kleinere Schwächen muss sich dieses Release dennoch anrechnen lassen, doch der Fan schaut verzeihend drüber hinweg.

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