Guru – presents… Ill Kid Records
Jaja, 1995. Da ist die Hip-Hop-Welt noch in Ordnung. So macht es dann auch überhaupt nichts aus, wenn sich eine Gruppe wie M.O.P. hier einfindet, zumal “Life” mit kräftiger Unterstützung von Stikken Moov und Guru selbst eingespielt wurde. Die Styles der Rauhkelchen waren damals noch nicht auf einseitige Partyhymnen und Rumgeschreie ausgelegt. Vielmehr gibt’s eine schön entpannt Produktionen mit behäbigem Beat und Texten über die sozialen Missstände in Brooklyn. Zuvor läutet Guru mit einem Top-Intro-Kurzsong diesen MC-Reigen der Extraklasse ein.
Bahamadia beeindruckt mit (leider etwas unauffällig produziertem) “Wordplay”, bevor es zum nächsten Highlight der Platte kommt: Boston’s Big Shug mit chillig-reduzierten Beats und knallharten Hustler-Reimen: “I still got the hustle in my heart / and the streets will always be a part / of who I be and what I be / and what I choose to be / I gotta still get the money / and love the scent of dead presidents / and I can’t stop cause I gotta pay my rent.” Solche Inhalte schlicht und einfach überzeugend vorgetragen. Das Lied kommt genauso eindringlich wie das geniale “F.A.L.A” vom “Hard To Earn”-Gangstarr-Album. Der Mann soll endlich sein heißersehntes Soloalbum droppen, hoffentlich kann er das Niveau dieser alten Releases halten. Dass Jeru The Damaja das kann, hat er längst bewiesen und auch hier ist er verteten und kickt uns nach einem überflüssigen R’n’B-Track von Baybe wieder reduziertesten Shit vom Feinsten. “Come Clean”, vom Debütalbum “The Sun Rises In The East” ausgekoppelt. Auch der True Master kann mich voll und ganz überzeugen und es kann sich bei Lyrics wie diesen Battleflows mit “Who’s The Truest MC?” wohl nur um eine rhetorische Frage handeln.
In nichts nachstehen wollen dem natürlich Fabidden, Operation Ratificat (mit einem verdammt guten Street-Song) und Stikken Moov, der in seinem Solosong zur erstaunlich gut gelungenen verbalen Attacke bläst. Auch der Großmeister himself, dem wir diesen Sampler zu verdanken haben kickt noch mal rare Lyrics und wenn sie schon alle da sind, dürfen natürlich auch die Kollegen Lil Dap und der Nutcracker-Shorty von The Group Home nicht fehlen, die uns abgeklärte Rhymes über “So Called Friends” droppen (übrigens auch auf ihrem grandiosen Debüt zu finden). Diesen rauen, wohltuend originellen Real-Life-Hip-Hop wird es in dieser Form wohl nie mehr geben. Wirklich schade drum.
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