Group Prodagy Renaissance II – The Wide-Awakeness Vol. 3

Boss Nutt und Mr. C, die 1996 mit einem richtig starken Selftitled-Tape auftauchten, melden sich zurück. Das Duo aus Ann Arbor ist mittlerweile unter einem neuen Namen unterwegs und hat auch sein Produzententeam ausgetauscht, aber der Sound ist nach wie vor vom Feinsten. So gut, dass ich “The Wide-Awakeness” als eines der besten Michigan-Alben der neuen Generation bezeichen würde, besser als das meiste, was die sogenannten “Großen” aus dieser Region seit den Nullerjahren zustandegebracht haben.

Die Klasse dieser Scheibe besteht im Wesentlichen darin, dass man es geschafft hat, einerseits die Straßenattitüde der 90er zu bewahren und sich andererseits trotzdem musikalisch weiterzuentwickeln. Während Mr. C als Rapper eigentlich nur durchschnittlich ist, sieht die Sache im Falle von Boss Nutt schon anders aus. Schon früher klang der Mann wie eine Kreuzung aus DMG und Jah Rista – und er macht hier einfach mit derselben Power weiter. Mit dem überfallartig losbretternden “Spittin Fire!” startet man ins Album und dann geht es Schlag auf Schlag. Mr. C sagt im melodiösen “Lettin’ Go” den Cops den Kampf an, Boss Nutt röhrt sich in “Blind & Voids” den Schmerz von der Seele, es gibt Ghetto Rap der dramatischen Sorte in “I’m Bout” und “When/Why” und mit “Money*Tricks*True” einen ziemlich rasanten Track über die ewige Jagd nach Dollars.

Die Beats, an denen neben GPRII selbst auch Souljah 121, Dirty Red, Scurvy Nation, C. Martin und A. Larkin mitgearbeitet haben leisten sich kaum mal einen Aussetzer. Tracks wie “Party Like” und “Bust & Smash” mit Gastrapper Bell hätte man sich sparen können und Radioversionen hat so eine Combo sicher auch nicht nötig – aber das ist Gemecker auf hohem Niveau. Unter dem Strich bleibt “The Wide-Awakeness” für seine starken Beats, die aussagekräftigen Texte und natürlich Boss Nutts krasse Performance in Erinnerung. Eine kleine Hardcore Perle, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat, als sie bekommt.