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Group Home – Gifted Unlimited Rhymes Universal

Wenn man das rätselhaft betitelte Japan-Only-Release “Where Back” mitzählt, dann haben Group Home in den letzten fünfzehn Jahren gerade einmal drei Alben veröffentlicht. Etwas überraschend melden sich die beiden New Yorker jetzt mit einem neuen Silberling zurück. Die Gelegenheit ist günstig, der Anlass traurig: am 19. April 2010 hat Keith Elam aka Guru nach einem Herzinfarkt und mehreren Monaten im Koma das Zeitliche gesegnet. Damit ist der Mann von der Rapbühne abgetreten, der Lil Dap und Melachi The Nutcracker erst zu dem gemacht hat, was sie heute sind.

Die beiden wissen, was sie ihrem Mentor zu verdanken haben. Nicht von ungefähr ist das neue Album “Gifted Unlimited Rhymes Universal” nach dem enorm einflussreichen Gangstarr-MC benannt. Und nicht nur das: hinter dem Titeltrack verbirgt sich ein sehr bodenständiger, angenehm kitschfreier Abschiedssong für den alten Freund, der auf dem Album selbst natürlich auch mehrmals gefeaturet ist. Soweit, so gut. Doch kann man die Art und Weise, wie Group Home hier zurück ins Rampenlicht drängen selbst als langjähriger Verfolger ihrer Karriere nicht uneingeschränkt gut finden.

Das Prinzip der Resteverwertung scheint bei Group Home jedenfalls längst gängige Geschäftspraxis zu sein: “The Legacy” und “Be Like That”, beide mit Gastraps von Guru, sind natürlich vom mittlerweile auch schon elf Jahre alten Hitalbum “A Tear For The Ghetto” bekannt. Oldies but goldies? Ganz bestimmt. Das neue Album auf diese Weise aber auf 13 Tracks (abzüglich Intro und Outro) zu strecken ist einfach nur komplett überflüssig. Einen exklusiven Track mit Guru gibt es zwar auch, doch klingt “Pay Attention” leider nur wie zwischen Tür und Angel zusammengeklopft.

Überhaupt ist die Scheibe produktionstechnisch nicht allzu gut aufgestellt: DJ Lord Ron, E Water und Cash Flow spielen eben doch in einer anderen Liga als ehedem The Alchemist und Agallah. Musikalisch ist das hier Gebotene ein gewaltiger Schritt zurück, ich würde sogar sagen in die Zeit vor “A Tear For The Ghetto”. Leider scheinen sich Group Home mittlerweile damit zu begnügen, die Mindestbedürfnisse ihrer Stammhörerschaft zu bedienen – ich glaube kaum, dass man sich aus diesem Leerlauf noch einmal befreien können wird. Immerhin, DJ Rad liefert für “Get Out The Car” einen schönen Klavierbeat ab, der nahtlos an den von ihm produzierten Klassiker “A-Train Express” anknüpft. Und mit “Bright Lights” traut man sich wenigstens einmal, altbekannte Produktionsschemata aufzubrechen.

Zuletzt muss natürlich noch erwähnt werden, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, wenn ausgerechnet von dieser Gruppe ein Album unter einem solchen Titel erscheint. Melachi und Dap waren noch nie die großen Reimkünstler, aber was hier abgeliefert wird, lässt sich teilweise nur noch durch übermäßigen Krautkonsum erklären, wobei das üble “Ghetto Soldiers” den Tiefpunkt markiert. Wie man sieht, ist es mit “The Realness 2010″ nicht weit her: Group Home zehren nur noch von ihrem Namen und der Erinnerung an bessere Tage. Und von einem Legendenstatus, denn sie bei Licht betrachtet eigentlich längst verspielt haben.

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