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Gravediggaz – The Pick, The Sickle And The Shovel

Ihr Debütalbum “6 Feet Deep” schockte und begeisterte dieRapwelt gleichermaßen. Nun sind die verrückten Totengräber zurück – und doch ist nichts wie es einmal war. Vorbei die Zeiten ultra-brutaler Horrorcore-Walzen; im Jahre 1997 widmet man sich lieber mystisch angehauchtem Concious-Rap. Unter deutlichen 5%-Nation-Einflüssen soll der ehemals körperlich, heute geistig und seelisch versklavten afro-amerikanischen Kultur die Augen geöffnet werden.

Doch die Zeit ist knapp, die Erde liegt in den letzten Zügen, der “Repentance Day” steht vor der Tür. Was er uns bringen wird, das führt uns das Quartett in Zusammenarbeit mit den Kampfgefährten Hell Razah und Killah Priest von den Sunz Of Man musikalisch äußerst überzeugend vor Augen: “as the door close, the cold wind blows / down America like the Wall of Jericho / some will walk the sheet close / many are called but few are chose / who knows until the day they be exposed / UFO’s surround the globe / the world is prepared to explode…” Der Beat brummt unnachgiebig zu den Raps von Killah Priest, dessen Stimme, immer auf der Kippe zur völligen Verzweiflung, in Symbiose mit den düsteren Soundscapes eine wahrlich endzeitliche Atmosphäre schafft.  Ähnlich gut passt “What’s Goin’ On” ins Konzept apokalyptischer Visionen: melancholisch und geheimnsivoll schmiegt sich die Produktion an die komplexen Lyrics, bei denen sich vor allem Poetic hervortut. Erwähnenswert ist auch das trocken stampfende “The Night The Earth Cried”, das auf eine einfache, aber dennoch sehr wirkungsvolle Klavier-Line baut. Dazu spült einen eine wahre Wortflut fast vom Stuhl: “Tryin to be godly is hard / especially in poverty’s backyard / where violence has taken over / free enterprise and lies is idolized”. Never ending flows… das ist hier keine Floskel sondern Tatsache.

Shabazz The Disciple, Newcomer Omen und die Aleem Brothers mischen beim “Elimination Process” noch ein wenig mit und runden den guten Eindrück bezüglich der Reime zusätzlich ab. Leider können die Beats da nicht ganz mithalten. Die furiose Wucht von früher ist dahin, auf diesem Album dominieren wu-typische Produktionen: die gewöhnlichen RZA-Beats, dazu massig Streicher und warmer Female-Gesang. Obwohl ich auch diese Produktionen zu schätzen weiß, vermisse ich doch des öfteren die rauhe Einfachheit von “6 Feet Deep”. Was soll’s, die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Gravediggaz. Auf diesem ihrem zweiten Album kommt man zum letzten Mal in den Genuss der Gruppe in ihrer ursprünglichen Besetzung. Wenig später springen Prince Paul und RZA ab, 2001 stirbt bekanntlich Poetic. Deshalb: konzentriert genießen.

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