Gemini – Casualties Of Life
Nichts gegen Features, doch was Gemini auf seinem Album an Gästen versammelt hat, ist dann doch ein bisschen übertrieben. Sage und schreibe 45 Gastauftritte gilt es zu verzeichnen! Von 18 Songs meistert Gemini gerade mal die Wenigkeit von vier auf eigene Faust – kein Wunder, dass er ständig Gefahr läuft, auf seinem eigenen Album die Aufmerksamkeit des Hörers an den Rest der Meute zu verlieren. Ganz im Sinne des Titels haben sich in “Street Connect” Yukmouth, Yun-Gun, Young Droop (ungewöhnlich unauffällig), Smuggie und Doom eingefunden, um das Latino-Reibeisen zu unterstützen. Gleich darauf gibt’s nach langer langer Zeit endlich mal wieder einen guten Auftritt von Mr. Kee und auch Droop-Protegé Dutch krächzt die “Verbal Warfare”-Erklärung über dunklen Beats in die Welt hinaus.
Schön, dass neben derartigen Mob-Tracks auch tiefgehenderes Material am Start ist: neben den überzeugenden Mic-Abhandlungen über die “2 Faces” in jedem Menschen überzeugt besagter Song vor allem durch die federleichten Gitarren-Einlagen, die sich in meinem Ohr festschrauben wie ein Korkenzieher. Die kleine Metapher als Überleitung zum bedrohlich-dunklen “Murderous Material”, wo Yung Sinn und Neves die Möglichkeit haben, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Unbedingt hörenswertes Lied! Nicht weniger düster wird uns das “End Of Days” vor Augen gemalt – den Pinsel führen 7 Lady Outlaw (noch nie etwas von ihr gehört, aber gar nicht schlecht), Yun-Gun, E.O.T., Birdman sowie erneut Yung Sinn und Neves. Der Großteil der Produktionsarbeiten kann überzeugen, lediglich dem “Lowrider In The City” zischt die Luft aus dem Reifen, so dass die Insassen B-Dog, Bigfoot und Yun-Gun auf der Strecke bleiben. Im Ansschluss an diese Pannenfahrt plündern Young Droop, Yun-Gun (des öfteren vertreten) und Night Train ihr Sparschweinchen, dessen Inhalt der allgemeinen Zufriedenheit wohl nicht eben dienlich war – das wütende “Count The Cash” (vergleiche: Controversy Sellz Sampler) als Ende der Geschichte und künftiger Motto-Song der Northern-Cali-Rapgemeinde.
Absolut enttäuschend fällt dagegen der mit 13 Gast-Rappern besetzte, jedoch musikalisch belanglose Posse Cut “Sometime’s They Say (Who’s They)” aus. Hauptsächlich Nobodies am Mikrophon, und nach dieser Vorstellung trägt die Mehrzahl der Betroffenen diesen Titel zurecht; ein echter Langweiler, an dem ein rasanter S-Fury allein natürlich nichts mehr drehen kann. Gilt auf keinen Fall für das gesamte Album, doch in Zukunft wünsche ich mir deutlich weniger Gäste und die Beschränkung auf weniger Tracks. Auf “Casualties Of Life” wurde noch zu viel Energie in allzu austauschbare Lückenfüller investiert.
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