Gello – Fruits Of Knowledge

 

Gello stammt ursprünglich aus Philadelphia, hat seine Musikaktivitäten aber in Washington D.C. ins Rollen gebracht. Und das mit namhafter Unterstützung, zumindest kommen die Beats auf seinem 1995 gedroppten Album von Mitchell Bebbs und Jonathan Smith, zwei Veteranen aus der Go-go-Szene, die in den 80ern unter anderem auch schon mit Leuten wie D.C. Scorpio und Chuck Brown im Studio waren. Für den Hauptstadt-Neuzugang mit der heiseren Stimme hat das Duo seinen Sound nochmal nachjustiert und auf die Höhe der Zeit gebracht – mit einem nicht hochklassigen, aber immerhin ziemlich abwechslungsreichen Soundpaket als Ergebnis.

Die harte Boom-Bap-Klatsche “Unified Hip Hop Nation”, die unter dem Namen ‘Gello The Hip Hop Scholar’ als Single vorausgeschoben wurde, ist also nur eine Facette unter vielen. Denn im Laufe dieses Albums geht es wirklich einmal querbeet durch: vom hart gefederten Opener “Funkalerious” über das jazzige “Nubian Princess” bis zu smooth und mellow durchgleitenden Tracks wie “Knowledge Of Self” oder “Straight Up True”. Dass stellenweise auch gekonnt mit Live-Instrumenten gearbeitet wurde – umso besser. Nur im letzten Drittel lässt die Scheibe stark nach: “Square Peg In The Round Hole” und der Go-Go-Mix von “Get The Honey” sind das Gammelobst unter den “Fruits Of Knowledge” und beide ziemlich kläglich produziert – etwas mehr Pingeligkeit bei der Beatauswahl hätte es also schon sein können.

Zumal Gello im Zweifelsfall sowieso kaum mehr braucht als eine tragende Bassline und genau das bei Gelegenheit (soll heißen in “Why You Got To Be A Gangster”) auch eindrucksvoll demonstriert. Nicht das beste Album aus D.C., aber auch kein schlechtes und damit eingeschränkt empfehlenswert – sofern man stiltechnisch nicht festgelegt ist und kein Problem damit hat, dass zwischen den conscious gehaltenen Straßentexten auch öfter mal Schlenker in Richtung von Themen wie “How’ma Get This Honey” oder “Learn To Love” gemacht werden.