G-N-T Entertainment – Master Copy Volume 1: From Cleveland 2 Cali
Auch wenn sich am Ende kein einziger ihrer Zöglinge wirklich etabliert hat: dass sie ihr Umfeld nicht gepusht hätten, wo es nur ging, kann man den Mitgliedern von Bone Thugs-n-Harmony nicht gerade vorhalten. Bei den unzähligen Projekten war im Lauf der Jahre von kultverdächtig (Graveyard Shift) bis katastrophal (Knieght Rieduz) alles dabei, mit den beiden ersten Mo Thugs-Compilations als unangefochtenen Bestsellern. Wem “Chapter II” zu poppig war, der sollte bei “Master Copy Volume 1″ umso mehr auf seine Kosten kommen. Hier stellt Flesh-N-Bone zum ersten Mal das Roster seines Labels G-N-T Entertainment vor – und der Straßenfaktor ist hoch.
Die beiden Gästeparts von der Westküste, denen die Scheibe ihren Untertitel verdankt, sind dabei nicht mal groß der Rede wert. Spice 1 mit einem Kurzauftritt, B.G. Knocc Out auf einem vergessenswerten Beat – aus der Konstellation hätte man mehr machen können. Ganz anders sieht die Sache bei den Neuentdeckungen aus Ohio aus, die für eine vielleicht nicht immer hochklassige, aber dafür ausfallfreie Veranstaltung sorgen. Ganz vorne mit dabei: AFTA MAFF, die bereits auf dem Flesh-Debüt “T.H.U.G.S.” (1996) aufgetaucht sind und hier die meisten Tracks haben. Besonders die knochentrockenen “Redemption” und “Hard Dick And Bubble Gum” bleiben hängen, beide übrigens mit Beats von Marcus “Big Man” Stidham von der Tulsa-Crew Partners In Rhyme. Ausgefeiltere Flows und mehr Atmosphäre gibt es bei Bar-Nun und ihrem Soundlieferanten Eric Wilson, die in “Mr. Playa Hater” mit Stories über das Leben in the land of the scandalous ordentlich aufdrehen. Auch von der mysteriösen Rapperin Ms. Illegal aus Dayton, die in “Mind Games” einen sehr coolen, ultraletharghischen Style fährt, hätte man gerne noch mehr gehört.
So gut die G-N-T-Rekruten auch aufgestellt sind: für den eigentlichen Höhepunkt sorgt letztlich dann doch wieder einer aus der originalen Bone Thugs Crew. Was Layzie Bone hier mit dem selbstproduzierten “Judged By 12 Then Carried By 6″ rausballert, ist ein düsteres kleines Meisterwerk des Wahnsinns und locker einer seiner besten Solotracks überhaupt. Alles wie es sein muss also auf dieser gut besetzten Scheibe, mit der Flesh den Hardcore-Flügel der Bone-Family nochmal hörenswert verstärkt. Dass der Erfolg sich in Grenzen gehalten hat, kam in diesem Fall übrigens mit Ansage: von dem Ding gibt’s nämlich angeblich nur 1.000 Copies.
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