Freestyle Fellowship – Temptations
Mit “Temptations” legten P.E.A.C.E., Mikah 9, Self Jupiter & Aceyalone 2001 nach ewig langer Zeit endlich ihr drittes Album vor. In der Zwischenzeit hatten die einzelnen Gruppenmitglieder sich auf ihre Soloprojekte konzentriert und hier und da stellten sie ihre Fähigkeiten natürlich auch bei Gastauftritten unter Beweis. Jetzt hatte man sich endlich wieder zusammengefunden, um mit vereinten Kräften ein neues Crew-Album auf die Beine zu stellen. Für die Produktionen ist diesmal ausnahmslos Josef Leimberg zuständig gewesen. Gäste wurden abgesehen von RBX, Supernatural und Abstract Rude keine eingeladen, so dass man ungestört die Flows der vier MCees genießen kann.
Wer ein bahnbrechendes Album erwartet hat, das mit den beiden Vorgängern “To Whom It May Concern” (1991) und “Innercity Griots” (1993) in einer Linie steht wird jedoch enttäuscht werden, denn etwas gänzlich Neues bekommt man auf “Temptations” nicht geboten. Freunde gepflegten Sprechgesangs werden aber natürlich trotzdem voll auf ihre Kosten kommen. Denn bei vier solch brillianten Rappern wie P.E.A.C.E., Mikah 9, Self Jupiter & Aceylaone, bei denen jeder einen absolut eigenständigen und auf seine Art genialen Style vorzuweisen hat, kann raptechnisch eigentlich nichts schiefgehen, wenn man sie zusammen ins Studio schickt. Jeder einzelne der vier erreicht ohne größere Anstrengung einen Standard, von dem die meisten anderen Rapper nur träumen können. Als Beweis führe man sich etwa den Part von Mikah 9 auf “Watch What You Do” zu Gemüte… die Instrumentals von Josef Leimberg sind auch deutlich in den oberen Regionen der Qualitäts-Skala angesiedelt. Man hört einfach, dass der Mann weiss, was er da tut. Was “Temptations” fehlt sind Lieder, die man als Klassiker einstufen kann und für die man die Freestyle Fellowship kennt und liebt. Lieder, von denen man noch in zehn Jahren schwärmen wird, so wie das grandiose “Can You Find The Level Of Difficulty In This?”, von dessen Qualität man sich auf der EP “Shockadoom” überzeugen konnte.
Doch zu solchen Glanzleistungen hat es diesmal leider nicht gereicht, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, das alle Beats vom gleichen Produzenten stammen. Ein paar Instrumentals von O.D. oder Daddy Kev hätten hier gewiss Wunder gewirkt. Zusätzlich gibt es leider auch einige Füllerlieder, von denen nicht besonders viel hängen bleibt. Was bleibt ist ein sehr gutes Album, das auf jeden Fall niemanden enttäuschen wird, das jedoch auch hinter den hohen Erwartungen etwas zurückbleibt. “Temptations” ist definitiv kein schlechtes Album, aber zu einem Klassiker hat es diesmal leider nicht gereicht.
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