Foe – Scissorhands

Was soll man davon halten? Da geht Cedric Singleton (CEO von Black Market Records) in seiner Talentschau mal über’s heimische Sacramento und überhaupt die Westküste hinaus, wird im New Yorker Foe – Stimme wie Method Man, gute Delivery und akzeptable Reime – auch prompt fündig, und überlässt seinen Künstler dann mehr oder weniger sich selbst. Prominente Gäste? Nix da. Angekarrte Produzenten? Fehlanzeige. Foe macht bis zur letzten Kleinigkeit einfach alles allein: schreiben, rappen, Beats bauen.

Das ist auf Albumlänge keine kleine Herausforderung, und irgendwie war klar dass unser Einzelkämpfer den Ansprüchen nicht gänzlich genügen kann. Die besten Momente hat “Scissorhands” immer dann, wenn Foe seine Mittel auf’s Allernötigste reduziert, dass heißt, einen staubtrockenen Beat mit saftig Bass unter ein düsteres Loop presst und den Rest ganz allein seiner wirkungsvollen Stimme überlässt. So funktionieren “Consigliare”, der Titeltrack “Scissorhands”, “The Mechanism” und “21 Gun Shot Salute”, und sie funktionieren gut. Deutlich weniger zwingend dagegen das – da miserabel abgemischte – geradezu in den Ohren schmerzende “Lifestyles” sowie die unerträgliche Eindimensionalität von “Sess”, in dem sich Foe auch stimmlich plötzlich von allen guten Geistern verlassen zeigt. Doch keine Panik, der Mann weiß was zu tun ist und reißt dass Ruder souverän wieder herum: im musikalisch etwas dürftigen “Take Cover” hat Foe wenigstens seine Stimme wieder voll im Griff, “Letters” überzeugt mit der Thematik einer verflossenen Liebe und großem melancholischem Gefühl, und mit Tracks wie “Ours” und vor allen Dingen “Trials Of Life” kann man sowieso nicht viel falsch machen.

Insgesamt macht “Scissorhands” durchaus Sinn. Foe’s reife Leistung in Wort & Beat macht seinen ungünstigen Status als vernachlässigte Black Market Außenstelle schnell vergessen und wirft natürlich die Frage auf was hier alles drin gewesen wäre, wenn man ihm hier und da ein wenig unter die Arme gegriffen hätte. Schade drum.