Fesu – Life Goes On
Oft ist es so, dass nach einem starken Karrierebeginn schon bei Album No. 2 eine qualitative Laschheit einsetzt. Bei Fesu jedoch ist genau das Gegenteil der Fall. Nachdem “War With No Mercy” nicht zuletzt aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Produktionen ein ziemlicher Schlag ins Wasser war, meldet sich der Rapper aus Houston 1996 mit “Life Goes On” unerwartet stark zurück. Die Beats von T.K. haben diesmal mehr G-Funk-Grip bekommen könnten damit nicht besser zu Fesus glaubwürdig präsentiertem Reality-Rap passen.
In sonorer Stimmlage gehalten, dreht sich das Album im Inhaltlichen wesentlich um Fesus Werdegang vom hustelnden Kleindealer zum gläubigen Moslem und schließlich überzeugten Anhänger der Nation Of Islam, einer Sekte die auf Grundlage einer abstrusen Geschichtstheorie die Überlegenheit der schwarzen Rasse predigt. Das wird Fesu auf “Life Goes On” auch nicht müde zu erwähnen, in nahezu jedem Song finden sich hasserfüllte Äußerungen in Richtung des ungerechten “weißen” Systems. Schade, dass hier einmal mehr von persönlichen Erlebnissen auf’s Allgemeine geschlossen wird und man sich selbst seiner politischen Glaubwürdigkeit beraubt. Davon abgesehen verdient Fesu Respekt für die Vertonung seiner Lebensrealität (“Islam is all I have left / without it think about it / I’d probably kill my damn self”), wie wir sie vor allem in Liedern wie “Blood, Sweat & Tears”, “Life Goes On” und “Cursin’ On Church Ground” vor’s innere Auge gepinselt bekommen.
Neben etwas lockerer Kost wie “Givin’ Up The Funk” und “Melissa”, lassen im reduzierten Banger “South Shit” auch Trey, A.C. Chill und K-Rino von sich hören – eine nette Geste, die “Life Goes On” eigentlich aber gar nicht nötig hätte. Es gibt nicht viele Alben die so bedingungslos ‘street’ sind wie Fesus’s Zweite; wer das NOI-Genöle überhört, kommt hier mit Sicherheit auf seine Kosten.
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