F.T.F. – Fireproof?
Ex-Gangster Rap Legende Fila Phil und Dr. Cheddar, beide aus New Orleans, verbünden sich unter dem Namen F.T.F. (Fighting Temptations Fa’ Sho), als eine weitere Rebe für den Grapetree – und es werden wieder fleißig christliche Früchte geerntet. Anstatt mit Master P Kohle zu scheffeln, legten die Beiden den Teufel ab, indem sie ihr Leben Jesus Christus verschrieben und eine neue Lebensaufgabe empfingen. So soll es sein und zum Start haben sie “Fire Proof?” als ihr erstes – und hoffentlich nicht letztes – Gospel-Rap-Album vorgelegt.
Schon nach dem Intro wird in “Seen it All” gleich mal klargestellt, dass F.T.F. mit den üblichen Gangsterklischees von Waffen, Drogen und Big Ballin’ nichts mehr am Hut haben wollen und stattdessen dazu auffordern, Vergänglichkeit zu erkennen und Buße zu tun. Begleitet von einem schnellen Glockenspiel ergibt das einen gelungenen Einstieg in ein wahreschristliches Feuerwerk. Nummer 3 geht an die “Projects”, Phil und Cheddar bringen ihren Lebenswandel, gelenkt vom heiligen Geist in die Straßen von New Orleans und fordern dazu auf, ihnen im Namen Jesu zu folgen. Diese Parole wird von einem nervösen Piano begleitet und macht klar dass hier nicht nur erzählt wird sondern auch erlebt wurde. Im folgenden “Burning” fängt nach anfänglicher Glut das Feuer richtig zu brennen an und zeigt dem Antichristen – eingerahmt von hämmernden Sounds – wie seine ewige Heimat aussieht. In thematisch verwandten “Type of Souljas” werden Dämonen ausgetrieben und der Teufel mit spirituellen Waffen bedroht. Wieder ein sehr schnell hämmernder Beat, über den Worte aggressiv gegen die Macht des Widersachers getrieben werden: “The Bible is my rifle, dog, my ammunition, I lock and load with no missing, never nervous and twitching”.
Im Titeltrack “Fire Proof?” warnt Fila Phil, dass das Leben kein Spiel ist und er schon auf Erden von der Hölle kosten durfte, er präsentiert die Lösung als Jesus Christus, der einzige Ausweg durch den er vor der Hölle gefeit sein kann. Ein musikalisch langsamerer und sanfter Track, wiederum mit einer Pianomelodie, in dem er die Feuerfestigkeit seiner Gangster Rap Kollegen anzweifelt. Als “Ryda” sind sie unterwegs für Christus und der alt eingesessene Gospel Rapper Prime Minister aus Rockford darf hier, neben den beiden Neulingen, in einigen netten Zeilen sein Glaubensbekenntnis brummen – eine rundum gelungene Vorstellung. In “Murdered My Pain” wird ein musikalisch eher unspektakulär gehaltener Kampf gegen die bösen Wurzeln aus der Vergangenheit geführt – gefolgt von einem Aufruf zum guten Kampf des Glaubens: “Let me Know” kann als weiterer Höhepunkt verbucht werden. In “Y-2-Killing” versuchen F.T.F. die Augen dafür zu öffnen, wie schlecht es um unsere Welt steht und rüsten sich dabei selbst für die letzten Tage zu. Danach sind die Beiden auf der Suche nach einer “Real Woman”, die Gott mehr liebt als die Welt und den eingeschlagenen Lebensweg mitzugehen bereit ist: “I don’t want a hot girl, I don’t want a thug girl. I want a strong classy lady, who loves God more than the world” – ein ebenfalls überdurschnittlich guter Song. In “Jump, Jump!” wird Jehovah in einem Bounce Song gefeiert, der musikalisch ziemlich aus der Reihe fällt. Gefolgt von “Live By, Die By” ist Fila Phil “sick and tired of being sick and tired” und nimmt kein Blatt vor den Mund, um seine Kollegen aufzuklären wie’s um ihn steht. Dann wird nochmal gesagt, was mittlerweile sowieso schon mehr als klar ist, dass sie es ernst meinen: “Are you really “Bout That?” for the lord?- I’m bout that”; musikalisch von einer dunklen Melodie begleitet ergibt das einen netten Song.
Mit “Let’s Get It On“ wird nochmal mit einer radikalen Predigt zum Glauben aufgerufen und “R U-Willing” fragt den Hörer in einem sehr schönen Song, der von Streichern und Soundeffekten den nötigen “spirituellen” Touch bekommt, ob er sich denn schon für den Tod bereit gemacht hat. “3 Billion Souljas” zeigt weitergehend, dass die Entscheidung zwischen Himmel und Hölle jeder für sich in einem Glaubenskampf selbst ausmachen muss. Als krönenden Abschluss fordert Dr. Cheddar noch persönlich zu einem Gebet auf, Jesus ins Leben zu rufen.
Insgesamt ein überdurchschnittlich gut gelungenes christliches Rap-Album aus New Orelans, dem es nicht an Energie fehlt, wenn auch ein sehr tiefer Einblick in eine dunkle Vergangenheit geboten wird und überwiegend versucht wird, böse Erlebnisse zu verarbeiten, über die F.T.F. vielleicht noch nicht ganz hinweg gekommen sind – mögen sie ihren Weg fortführen. Die Textinhalte beziehe ich nebenbei bemerkt nicht in die Wertung mit ein, um diese so objektiv wie möglich zu halten. Hört mal rein!
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