Esham – Sacrificial Lambz
Esham kehrt nach 3 Jahren zurück. Seine letzten beiden Alben (“Repentance” und “A-1 Yola”) waren schlecht. Ziemlich schlecht. Mit “Sacrificial Lambz” will er wieder auf den Sattel des Pferdes, welches ihm den Erfolg in der Szene brachte. Und das heißt wieder gute und mächtige Samples einsetzen und die eigenen Beats mit der sicken Stimme und den noch sickeren Rhymes vergolden. An wem Werke wie “Closed Casket” oder “Kkkill The Fetus” bisher vorbeizogen, der hat viel nachzuarbeiten. Der Detroiter Wicked Shit-Schöpfer bombardierte im zarten Alter von 14 Jahren mit einem in Eigenregie produzierten Album das bis dato milchige Face der Hip Hop-Welt. Aber konzentrieren wir uns lieber auf das neue Erzeugnis “Sacrificial Lambz”. Dieses schaut mit einem Blick auf die Tracklist zuerst desillusionierend aus. 27 Tracks auf einem Album versprechen selten Gutes.
Der Track “Garbitch” erinnert an alte Sachen und den wunderbaren und lockeren Gitarrenriffs in “6 Million” und Esham’s ständigem Wiederholen von “wicked shit will never die” kann man nicht entkommen. Zu fesselnd ist das Ganze, leider ist der Spaß nach nicht einmal 2 Minuten vorbei. “No Place On Earth” ist eine Ode an Esham’s Heimat Detroit, bei der man genau hören kann, wie fantastisch schlichte Samples genutzt werden können. Bedrohlich wird es bei “Fallen Down” oder “U Kill Me”. Beide ausgestattet mit grimmigen Instrumentals, bösen Reimen und einer ernstzunehmenden Performance. Das ist die Magie vergangener Tage. Und nach Jahren scheint diese wieder zu funktionieren beim Detroiter Black Hitler.
Thementechnisch ist der Langspieler sehr abwechslungsreich. Der Unholy zeigt sich nicht immer im bösem Anzug. So hört man auf “Dont’ Give Up”, “Substance Abuse” und dem hervorragenden Tune “Root Of Evil” einen mehr als nur nachdenklichen Esham. Dagegen wirkt der unfassbar schreckliche Möchtegern-Clubtune “Waterhose”, wie ein böser, aber zum Glück recht kurzer Alptraum. Man kann auch sagen, dass die CD in der Mitte ein wenig einbricht, denn Tracks wie das eastcoastlastige “Get Me Down” oder das dekorative, aber unausgefallene “Can’t Let Go” sind zwar keinesfalls wack, werden aber schnell langweilig. Ob orientalische Klänge im Titeltrack, ein rennender Beat und hypnotische Lyrics in “Now’m Talkin’ ‘Bout”, wahnsinnig toll eingespieltes und modifiziertes Silent Night-Sample in “Unholy Knights” oder eine unwiderstehliche, runtergepitchte Vocal-Hook im mit typischem Acid Rap-Text versehenen “Livin’ Legend” – langweilig hört sich anders an. Das Ende der CD ist das schon mal angesprochene Lied “Substance Abuse”. Ein Highlight ohne Ecken und Kanten, bei dem Esham negativ über die Folgen von Drogen berichtet: “I’m drinkin at the cemetary, reminisce with the dead folks” – spannungsreich, unvergesslich, Esham in Perfektion.
Seit zwei Dekaden im Spiel dabei und Esham hat nichts verlernt. Hier ist ihm eine passende und tolle Mischung aus den Vorgängeralben “KKKill The Fetus”, “Dead Flowerz”, “Mail Dominance” und “Tongues” gelungen. Auch 2008 bleibt Esham der Maßstab für Horrorcore-artigen und wickedshitigen Rap. Für all seine Hater und Möchtegernversteher der Rapmusik zitiere ich ihn gerne: “Thank you and fuck you very much.”
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.