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Erule – Cold Currentz

Obwohl er 1994 mit der Single “Listen Up/Synopsis” einen großen Achtungserfolg verbuchen konnte, blieb Erule eine Rapkarriere versagt. Bei sämtlichen Major Labels rutschte er durch’s Raster – und zwar bis ganz nach unten. Es dauerte ziemlich lange, bis der MC aus Los Angeles sich von diesem Rückschlag einigermaßen erholt hatte – und so ganz hat er ihn wohl auch 2001 noch nicht überwunden. Die ausführlichen”Danksagungen”, die im Inlay an die Verantwortlichen von damals gerichtet werden, sprechen jedenfalls dafür, dass der Frust tief sitzt.

Die Songs auf “Cold Currentz” sind weitgehend neu und exklusiv, aber man muss sich nichts vormachen: die 90er sind vorbei, der Hype ist verflogen. Und weil Erule musikalisch in der Vergangenheit stehengeblieben ist, kann man hier beim besten Willen nicht von einem wirklich gelungenen Album sprechen. Erules größte Stärke sind definitiv die Lyrics, die ungewöhnlich poetisch vom täglichen Struggle in South LA erzählen. Auch die etwas unausgeschlafen klingende Stimme trägt ihren Teil dazu bei, dass das Album ingesamt einen sehr abgeklärten, unaufgeregten und reifen Eindruck macht. Selbst wenn er in “One Rule” volle Breitseite gegen Ja Rule feuert, versprüht Erule eine Gemütlichkeit, als ob er gerade Nachbars Katze kraulen würde. So ruhig war sein Leben sicher nicht immer. Mit “Crimm R.I.P.” und “Nik Luv R.I.P.” werden gleich zwei tote Homies mit Gedächtnissongs bedacht, auch “What Is Life” und “Agony” geben sich grüblerisch und handeln von Depressionen und Seelenleiden. Eine Handvoll Battle Raps, die kleine Partyunterbrechung “Rum & Coke” und der erfreulich unpeinliche Beziehungssong “Only If You Knew” runden die Themenpalette ab.

Leider sind die Beats von King Born Allah, der schon für Movement Ex und Bushwackass prodziert hat, nicht halb so spannend. Souliger Boom Bap nach Standardmaß, in “Determined” ein bißchen von Slum Village abgeschaut, an anderer Stelle stramm new yorkig – das ist unter dem Strich zu wenig. “Cold Currentz” bleibt Stückwerk und ist weit davon entfernt, das Album zu sein, das man sich von Erules Comeback erhofft hatte.

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