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El-P – Weareallgoingtoburninhellmegamixxx3

Ist das eigentlich noch HipHop? Schnelle Uptempobeats, versehen mit elektronischen Sounds straight outta Gerätschaften aus dem Physikunterricht? Komplexe Drumpattern, die alles sind nur nicht Bumm-Tschak? Normalerweise würde man wohl jetzt in Erklärungsnot geraten, aber da wir hier von Jaime Meline aka. El-P reden, kommt man wohl nicht umhin zu sagen…öhhm…ja doch, eigentlich und irgendwie schon.

Dem oberflächlich interessierten Betrachter werden wohl wirklich nur die o.g. Eigenschaften auffallen, bevor er dann wieder weghört, aber das wird der Sache natürlich in keinster Weise gerecht. Für El-Producto waren Genregrenzen schon immer nur dazu da um überwunden zu werden und diese beständig zu erweitern und auch beim mittlerweile dritten, strikt instrumentalen Teil seiner Megamixxx Reihe ist das nicht anders und so bleibt sich El-P im Grunde absolut treu. Es ist schon erstaunlich: Das Prinzip ist irgendwie immer dasselbe, eine faszinierende Mixtur aus altbewährten Oldschoolrhythmen und im HipHop-Kontext progressivsten Drumverschachtelungen und irrem Soundspektrum, doch was sollte es an dieser Rezeptur auszusetzen geben, wenn diese scheinbar wie eine Randomfunktion jedesmal etwas völlig unvorhergesehenes hervorbringt?

Das macht El-P als Künstler so spannend, die einzige Gewissheit bei ihm ist jene, dass man in Ungewissheit bezüglich des Bevorstehenden leben muss. Doch was dem Laien nur ein chaotischer Haufen an undefinierbaren Sounds ist, erweist sich beim näheren Hinhören immer als große Kunst der Soundcollagen. El-P überlässt trotz allem nichts dem Zufall und erst beim intensiven Hören offenbart sich dessen wahre musikalische Größe. Die aber auch Raum zur Entwicklung gibt. So auch beim vorliegenden Mix: El-P wie eh und je, doch was seine Musik heute von seinen Anfängen bei Company Flow abhebt, sind immer öfter vorkommene Melodiefetzen, die seinen sonst eher sperrig anmutenden Produktionen mehr Musikalität verleihen und sie damit auch zugänglicher machen, ohne Verrat an sich selbst zu verüben. Das war schon beim letzten großen Solowurf “I’ll Sleep When You’re Dead” so und wird hier weiter fortgesetzt. Ein Stück wie das meisterlich inszenierte “Time Won’t Tell” legt mehr als Zeugnis davon ab, dass Herr Meline im Rahmen seines Schaffens dazu imstande ist, richtig eingängige Musik zu schaffen und trotzdem komplex zu bleiben. Eingängig genug, um auch mal bei “DMSC” eine kleine 80’s Tanzsohle hinzulegen oder bei “Jump Fence, Run, Live” seine Synthies einfach mal so machen zu lassen, wie es ihnen beliebt. El-Ps Musik klingt insgesamt auf diesem Mix recht verspielt und für seine Verhältnisse sogar gut gelaunt, ohne jedoch die typischen Ecken und Kanten missen zu lassen, die bisweilen direkt auf das Verspielte folgen, wie “He Hit Her So She Left”, das gleich nach “Jumpf Fence, Run, Live” mit schwermütiger Stampfesnare wieder eine etwas tristere Richtung vorgibt.

Es bleibt alles beim alten und doch ist einiges neu: EL-P untermauert mit “Weareallgoingtoburninhellmegamixxx3″ seinen Sonderstatus als einer der wohl spannendsten und kreativsten Persönlichkeiten im HipHop dieser Erde und entwickelt dabei seinen Sound beständig weiter. Und auch dieser Mix ist wieder einmal ein einziger Trip, der nachhaltig wirkt und zur intensiveren Beschäftigung einlädt. Wenn so die Hölle klingen soll, dann werde ich gerne dort sein.

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