Doomtree – S/T
Nachdem es zuletzt Solomaterial von MK Larada und Sims zu hören gab, steht nun endlich einmal die komplette Doomtree Clique mit einem gemeinsamen Album auf der Matte. Das Kollektiv aus Minneapolis/MN besteht aus insgesamt neun Mitgliedern: neben dem auf Rhymesayers Entertainment durchgestarteten P.O.S. machen sich hier auch Sims, Dessa, Mike Mictlan und Cecil Otter über das Mic her. Die Produktionsarbeit besorgen Lazerbeak, MK Larada, Paer Tiger und DJ Turbo Nemisis. Während lokale Blätter den buntgemischten Haufen schon als “the Twin Cities’ next big-time hip-hop crew” feiern, macht das Album allerdings deutlich weniger her, als man vielleicht annehmen würde.
Höhepunkte sind rar, Female Emcee Dessa macht nicht immer den sichersten Eindruck – und wenn man sich schon Alternative Rap auf die Fahne geschrieben hat, dann wären ein paar mehr musikalische Überraschungseffekte sicher nicht verkehrt gewesen. Was bleibt, ist ein ordentlich gemachtes Album mit diversen Längen, über die vor allem ein Mann immer wieder hinweghelfen kann: Lazerbeak. Der Soundtüftler macht hier eindeutig den besten Eindruck und liefert – von den lustlosen “Accident” und “Twentyfourseven” einmal abgesehen – gleich mehrere pumpenswerte Hits ab. Neben dem energievollen P.O.S.-Solotrack “Liver Let Die” gehören auch “I’m Talking”, “The Wren”, “Down The Line” und “Gameshow Host” unbestreitbar zu den besten Moment des Albums. Nicht ganz so eindeutig sieht die Sache bei dem auch als Videosingle ausgekoppelten “Drumsticks” aus – dominante Drums treffen auf verquere Flötensounds, kein wirklich schlechter Song, dabei aber sehr auf Eingängigkeit ausgelegt und dementsprechend risikoarm.
Überhaupt lassen es Doomtree hier sehr an Experimentierfreude mangeln, man hätte sich komplexere Produktionen gewünscht, in vielen Fällen auch feurigere Raps. Wem, wenn nicht solchen Gruppen, traut man denn das größte Innovationspotenzial zu? Also: an das Solomaterial von P.O.S. kommt dieses Projekt nicht heran, will man diesen 21 Tracks trotzdem etwas abgewinnen, sollte man seine Ansprüche dementsprechend zurückschrauben.
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