Distrakt – Distraktions
“Distraktions” heißt passender Weise das erste Album des New Yorker MCs und Produzenten Distrakt. Das Werk besteht aus insgesamt 21 Tracks (inkl. Intro, Outro und Interludes) und wurde vom werten Omar “Distrakt” Jones komplett im Alleingang produziert – auf Features welcher Art auch immer wurde völlig verzichtet. Ob das auf Albumlänge gut gehen kann?
Es fängt schon mal umwerfend an: das Intro ist bestückt mit tollen organischen Samples und Distrakt gibt auch gleich ein paar tolle Lines zum Besten, leider ist das Ganze mit 56 Sekunden viel zu kurz. Dafür schlägt der nächste Track wieder in dieselbe Kerbe: tolles Glockenspiel, dazu ein paar Trompeten-Töne und starke Raps – perfekt, wären es nicht schon wieder nur “Few Bars”. Warum macht der Typ so kurze Songs?? “Fire Escape” dauert dann endlich 2:36 Minuten, aber dafür ist der Beat total langweilig… na toll! Gleiches gilt leider auch für “#!*@ Ain’t Sweet”, “Don’t Get Mad”, “On The Reg” oder “Nothing Worst” – alles total langweilige, teils nervige Beats, was sehr schade ist, denn am Mic in Distrakt stets on point und flowt von Anfang bis Schluss ohne das man etwas daran aussetzen könnte. Besonders “On The Reg” sticht durch das hohe Qualitätsgefälle von Rap und Beat heraus, denn wo hier einerseits tadellose Verse gekickt werden, wo es Spaß macht zuzuhören, ist die Musik dazu so grottig, dass ich mir beim besten Willen nicht denken kann, was man sich hierbei gedacht hat. Das er auch weiß, wie es besser geht, zeigt Distrakt aber dann doch. Das psychedelische “Drugs”, das, wieder mal mit klasse Samples bestückte, “Grind”, in dem der tägliche Hustle personifiziert und als “dirty girl” beschrieben wird, das minimalistische “Stereotypes” oder das einfach nur verträumte “Greed” sind alles hervorragende Song, von denen man sich mehr gewünscht hätte.
Ganz groß wird’s dann kurz vor Schluss noch mit “Fish Grease”: eigentlich nichts weltbewegendes, aber Distrakt bringt das Mic zum rauchen und das über einer catchy Melody-Line – so einfach geht’s! Neben den genannten guten und nicht so guten Songs gibt’s dann noch das ein odere andere Durchschnittslied, zwei Interludes (lustigerweise mit besseren Beats als viele der Songs) und ein gutes Acapella. “To distract” bedeutet laut Wörterbuch: “etwas aus seiner Lage bringen / durcheinander bringen”. Ob Distrakt das mit diesem Album auch nur ansatzweise tut wage ich zwar zu bezweifeln, dennoch ist ihm ein solides Debüt gelungen, welches Hoffnung darauf macht, dass er sein Potenzial, welches durch seinen starken Rap-Skills zweifellos vorhanden ist, in Zukunft mittels besserer Beats vollends zur Geltung bringen kann.
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