Digs Darklighter – Boomboxcutter

In einem Interview nach der Rangordnung seiner Hobbies gefragt, nannte Digs Darklighter die Musik erst an dritter Stelle nach Fotografie und Graffiti. Um es einmal ganz böse zu sagen: das hört man dem Debütalbum des Philly-MCs auch an – smells like Nebenbaustelle.

“Boomboxcutter” steht zumindest textlich mitten im Leben, Digs Darklighter plaudert über seine Sicht der Welt und verzichtet auch auf die üblichen Battlereime nicht. Das mag einen sympathischen, authentischen Eindruck machen – spannend wird die ganze Sache deshalb noch lange nicht. Denn dazu sind die vorgelegten 15 Tracks sowohl rap- als auch produktionstechnisch eindeutig zu farblos. Stape Mega, Caliph Now, Intell und, als Stargast sozusagen, Def-Jukie RJD2 haben eine zum Teil etwas unsauber produzierte Mischung aus rumpelnden Beats und nett anzuhörenden Samples fabriziert – es ist der typische Sound aus der City of Brotherly Love, doch dabei hörbar undifferenzierter als auf dem quasi zeitgleich veröffentlichten “Ritual Of Battle” von der Army Of The Pharoahs. Die Supergroup gibt momentan einfach den städtischen Maßstab vor, das scheint auch Digs Darklighter erkannt zu haben: vor allem wenn’s ein bißchen härter zur Sache geht, könnte man ihn sich durchaus als Mitglied des Kollektivs vorstellen. Der Titeltrack gibt trotz etwas antiquiert wirkender Cuts genauso gut Stoff wie “”In The Midst Of Riot” oder das brachiale “Sewer Tops. Wo’s für das stimmungsvolle “First Element” ebenfalls noch einen Daumen nach oben gibt, markiert das dünn produzierte “Boodie Up” den Tiefpunkt der Scheibe.

Leider bleiben wirklich gute Momente die Ausnahme, so dass “Boomboxcutter” die meiste Zeit nach altbekannten Schablonen malt und Digs Darklighter es einfach nicht schafft, gegen die eher enttäuschenden Beats anzurappen. Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass “Boomboxcutter” nur den innersten Kreis der Fangemeinde interessieren und Digs im Rapgeschäft kaum einen festen Platz finden wird.