Delicious Vinyl All-Stars – RMXXology
Wenn die Rede von einflussreichen HipHop-Labels ist, dann steht Delicious Vinyl wohl meistens vorne dabei. In den späten Achtzigern gegründet konnte es mit zwei der ersten kommerziell erfolgreichen Pop-Rappern punkten – ausgerechnet Studentenrapper Young MC und Gang-Member Tone Loc. Der Roster vergrößerte sich mit der Zeit, es kamen mal mehr, mal weniger erfolgreiche Artists hinzu; größtes Aushängeschild wurde (und ist auch heute noch) die Londoner Funkband The Brand New Heavies. Was Rap hingegen angeht, avancierten Masta Ace Inc. und The Pharcyde zu Publikums- und Kritikerlieblingen. Im goldenen Jahr 1995 verhalfen diese beiden Gruppen mit den Alben “Sittin’ On Chrome” bzw. “Labcabincalifornia” Delicious Vinyl auch zu den letzten beiden großen Rap-Veröffentlichungen des Labels bevor es langsam aber sicher bergab ging. Zwar wurde versucht mit den Whoridas die Mühle am Laufen zu halten, doch der gewünschte Erfolg blieb aus.
Nichtsdestotrotz ist Delicious Vinyl heute mit 20-jährigem Bestehen eines der am längsten existierenden Indie-Rap-Labels und will diese Tatsache zum Jubiläum auch gebührend feiern. Neben diversen Konzerten und der Rückkehr der Brand New Heavies steht auch eine Flut von Remixes alter Labelklassiker an, von denen zehn auf diese Compilation mit dem einfallsreichen Namen “RMXXOLOGY” gebannt wurden. Für die Neuinterpretationen verpflichtete man allerdings nicht das Who-Is-Who der HipHop-Produzenten, sondern engagierte namhafte Künstler aus der Electro- und Indie-Szene. So motzt Don Rimini aus Paris Young MC’s Erkennungstrack “Bust A Move” zu einer gnadenlosen Electro-Walze auf, während seine Landsmann Breakbot das ohnehin schon relaxte “What’s Up Fatlip?” (natürlich von Pharcyde’s Fatlip) noch eine Spur verträumter umgestaltet. Der dritte Franzose im Bunde, Mr. Flash, schüttelt zwar auch einen genialen Uptempo-Beat aus dem Ärmel, doch wollen Masta Ace’ Raps einfach nicht zum Instrumental passen, wodurch der Song etwas verpatzt wirkt. Ein bessere Figur machen da dann wieder das kalifornische Indie-Duo Philippians, das dem Pharcyde-Hit “Runnin'”seinen großartigen entspannt-verspielten Trademark-Sound aufsetzt. Tone Locs “Wild Thing” hingegen wurde von Kanadas Fatherfuckerin Nr. 1 Peaches musikalisch nur marginal verändert, stattdessen nimmt sie lieber das Mic in die Hand um im Duett mit Tone Loc dem Song über dessen Frauengeschichten einen witzigen Twist zu geben. Völlig deplatziert wirkt lediglich Eminems mieser Remix von Masta Ace’ “Slaughtahouse”.
Unter dem Strich ist “RMXXOLOGY” zwar eine Anhäufung großteils interessanter Stücke, dürfte allerdings eher für Fans des Labels sowie Liebhabern von Rap UND Electronic interessant sein.
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