Defari – Street Music
Puh, wie gehe ich diese Rezension jetzt an? Versuchen wir’s mal so: Der zweite Teil einer Filmreihe ist ja meistens weit schlechter als der erste. Defari sagt über seinen neuesten Output, ihm sei von seinen Fans immer wieder beigepflichtet worden, “Focused Daily”, sein Debüt, sei das Beste, was er jemals gemacht habe. Also wollte er mit “Street Music” zurück zu ebendiesen Wurzeln. Nach der “LA Collection EP” und “Odds & Events” wirkt “Street Music” also wie eine Art “Focused Daily Teil 2″… got the message? Na, ich erzähl’ mal ein bischen was über’s Album, dann lichtet sich der Nebel um meine verworrenen Gedanken vielleicht.
Defari’s Stimme ist und bleibt sicherlich eine derjenigen, die man einmal hört und danach immer wieder erkennt, egal auf welchem Beat, egal in welchem Kontext. Auch sein Flow, unvergleichlich. Mit der Likwit Crew um die Alkaholiks, Xzibit (das waren noch Zeiten) und die Dilated Peoples hat Defari Herut Hip-Hop Geschichte geschrieben, keine Frage. Aber “Focused Daily” war damals, “Street Music” ist jetzt. Klar, astreine Produktionen von Evidence, Alchemist, E-Swift und DJ Babu stärken ihm auch hier wieder den Rücken. Dazu kommen die Features von Tuffy (Channel Live), Boo Kapone, den Dilated Peoples, Threat, J Ro (Alkaholiks) sowie B-Real von Cypress Hill.
Aber so ganz will der Funke auf “Street Music” einfach nicht überspringen. Vergeblich sucht man nach Klassiker-verdächtigen Joints wie es noch bei “Focused Daily” zuhauf der Fall war. Zu laid-back kommen die Beats rüber, zudem zu künstlich, zu “Midi”. Defari’s Flows werden davon einfach nicht unterstützt, das passt einfach nicht. Seine Raps wirken nicht authentisch. Zu gewollt, zu aufgesetzt kommt all das Gerede über die Strasse und wer sie angeblich beherrscht rüber. “I stay two things, in trouble and a king” – also bitte, Defari!
Natürlich gibt’s auch hie und da immer wieder Lichtblicke. “Hardworker” beispielsweise flippt einen für Defari typischen Westcoast Banger, “Congratulations” fährt mit sehr schöner Hook auf, der Beat stimmt und Defari zeigt uns mal wieder, wie man auf ironisch humorvolle Weise eine Geschichte erzählen kann und dabei bis ins unendliche flowen kann. Den simpelsten, gleichzeitig aber stärksten Beat liefert “West West”, den Defari allerdings völlig übertrieben als DEN neuen Westcoast-Anthem betitelt. Hier setzt Defari einfach viel zu hoch an. Und wenn dann noch für “Vultures”, den ehrlichsten Track, auf dem Defari über Freunde spricht, die er durch “gun violence” verloren hat, das gleiche Sample genommen wird, welches Blumentopf ihrerzeit für “6 Meter 90″ verwendet haben… ach ich weiß nicht. Mensch Defari, das kannst Du doch besser! Bleibt zu hoffen, dass er keine “Focused Daily” Trilogy geplant hat.
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