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Damu – Damu’s Classics Vol. 1

Dieses Album aus San Diego hat mich absolut überzeugt. Ich kannte Damu vorher nur von seinem Feature auf Mitchy Slicks Album “Triggeration Station”, wo er schon einige recht geschmeidige Verse kickte. Dies ist nun sein erstes Solo-Release, was ziemlich verwundert, da der Mann schon seit Anfang der Neunziger rappt. Entsprechend ist auch der Name dieses Albums zu verstehen: “Damu Classics” ist im Grunde ein “Best of” mit seinen besten Tracks aus den Jahren 1994 bis 2002.

So kommt es, dass eine Vielzahl von Produktionsstilen vertreten sind. Zum einen das g-funkige “Stayn’ G”, das den guten alten LA Sound von 1992-94 wieder in Erinnerung ruft, wie man ihn auf CMW- oder ATL-Alben fand. Auf der anderen Seite bieten “Betta Be Glad” (derbst!!!) oder “Down Side To A Feud” up-to-date Productions, die mit ihren einfachen Drumloops und spärlichen Samples bzw. Synthies für den neuen San Diego Sound kennzeichnend ist. Die verschiedenen Produzenten (Rob the Riddler, E-Low und Ecay Uno) repräsentieren verschiedene Etappen in Damus bisheriger Rapkarriere. Rob zeichnet sich für die älteren “Stayn’ G” und “Hot Than A Muthafucka” verantwortlich, während E-Low und Ecay die späteren Songs beisteuerten. Die Produktion sind wirklich sehr abwechslungsreich, da sich auch Oldschool Sachen finden, die direkt einem Maad Circle Album entsprungen sein könnten (“Where They At”), und auf der anderen Seite langsamere Tracks wie “What A Shame”, die eine eher traurige Stimmung verbreiten. Insgesamt gefallen mir die Beats fast durchgehend gut. Die einzigen Ausnahmen sind das sehr clubbige “The Smack Down” sowie “Freestyle”. Ersteres erinnert mich irgendwie an Ice Cubes unsägliche Fetenhits wie “Put Ya Back Into It”, während letzteres ein dahingenudelter Eastcoastbeat ist (wenn auch mit nachdenklichen Lyrics). Wesentlich aufputschender ist dagegen “Nasty Gangbangers”, wo ein discotauglicher Fiesta-Beat mit Lyrics über Banger im Club gewürzt wird a la C-Lims “C-Walk Ta Dis”. Das wäre ein echter Partyhit in der Disco. Auch der Bay-artige Beat zu “Touchn’ On Everybody”, auf den Damu zusammen mit dem Chicano Mad One flowt, gefällt.

Damus Lyrics sind, wie aufgrund seines Namen nicht überraschen dürfte, sehr von Gangbanger Geschichten aus seinem Blood-Set im Südosten von “California’s finest city” gekennzeichnet. San “Dago” bietet den Hintergrund für Storys vom Drogenverkaufen, Mobben und vom Gangsta-Dasein im Allgemeinen. Diese Art von Storytelling ist wohlbekannt und Geschmackssache. Mir gefällt sie sehr gut, vor allem, wenn sie nicht nur unreflektiert das Streetlife wiedergibt (was an sich ja auch schon einen Wert an sich hat, im Sinne von Reportage), sondern auch noch ein paar kritischere Kommentare dazufügt. So z.B. auf dem zweiten Track: “it’s lovely when you winnin / earning stripes from killing / but it’s downsides to a feud / homies get smoked too!”. Oder in “What A Shame”: “I’m unemployed flat broke, paranoid and every time I see the police they wanna know where I go”. Daneben gibt es aber auch Songs, die schlichtweg die musikalische Variante zum Gangsign flashen sind (“straight Jacket bound / down with my Gangsta Bloodhounds / bottom of the basement Oceanview – what’s up, Blood?!”). Damu’s Hood ist der Oceanview Blvd. in Southeast Dago und das lässt er den Hörer voller Macho-Bravado wissen. Lyrisches maddoggen eben…

Die Texte sind also insgesamt nicht so innovativ, dafür aber wie die von Mitchy Slick und den meisten neueren Dago Cats von einer schnörkellosen Ehrlichkeit gekennzeichnet. Das ganze kommt ziemlich glaubwürdig und echt rüber. Vor allem, wenn man auf dem backcover das Foto und den dazugehörigen Kommentar “RIP Ernest ‚Gangsta Ern’ Alexander” sieht. Damu scheint Verluste erlitten zu haben, deshalb sind die Hood-Geschichten nicht verherrlichend. Dennoch repräsentiert Damu seine Heimatstadt San Diego zum Vollsten, was in Kombination mit den sehr fetten Beats immer zum Cruisen einlädt. Sein Flow ist in Ordnung, wenn auch die Reime nicht die Einfallsreichsten sind.

Mit den Features von Mitchy, B-Stone, der Hound Foundation (die übrigens selbst schon ein sehr geiles Album rausgebracht haben) und anderen wird dieses Album nicht überlastet, da sie alle aus Damus Umgebung stammen und keine eingekauften Stars sind. Das mag ich an der San Diego Szene besonders: sie halten es Ghetto, bleiben unter sich und versuchen aus eigener Kraft eine solide Basis des Erfolges zu schaffen. Mit dieser “Best of”-CD hat Damu sicherlich seinen Teil dazu beigetragen!

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